Schranz

(SURROUNDINGS)


Schlechter geht es nicht. Besser auch nicht. Wild! Cuba Libre und Vapes. Armstulpen und rote Haare. Southstar, ein Vibrator in Eiffelturm Form. FUN. Humor. Gelnägel, Kondome mit Cola Geschmack, Kaffee aus dem Automaten. Störungen. Camouflage und die IT Girl Cap. Linsen mit Spätzle. Mut zum Scheitern, die Kunst, sich zu blamieren. Meine viel zu teure unechte Felljacke und Emmy aus Hamburg. Heidi Klum und Rihanna. Chuck.

Das Le Syndicat in Paris, das Havana in Paderborn, die Savanne in Meerbusch, das Schmauswaberl in Wien, Athen, Barcelona, Berlin – Hauptsache Schranz. Dieser Blog und der Fakt, dass du ihn liest.

By alenamayer1 April 27, 2025
Gestern war die Luft so schön. Hast du das auch gespürt? Ich hätte dich gerne bei mir gehabt und hätte mit dir das Leben geteilt kurz so sehr im Moment sein, dass die Zeit vergisst zu arbeiten und die Dealer wieder an die große Liebe glauben Abends, unter einer Laterne in der Lucy-Lamec-Straße, an die Wand gelehnt, neben einem Müllhaufen … verschlungen in der Haustür verschwindend >>Bro, you need to chill<< schreibt Una und ich muss lachen Okay, dann weiter (träumen); Ich brauche ein neues Tattoo. Vielleicht einen Bären. Und Olivenöl auf der Haut. Ich muss dringend Sonnen tanken, im neuen Diesel Bikini schwitzen. Bald schreibe ich einen Roman. Bald gehe ich ins Gym. Bald widme ich mich dem Trash-TV. Bald bleache ich alles, was man belachen kann. Ich verstehe trotzdem nicht, wie man ohneeinander leben kann. >>WIE.GEHT.DAS?<< WIE . SOLL . DAS . GEHEN??? habe ich wirklich in den Himmel gerufen – jammernd wie eine kleine, aber angefahrene, hilflose Katze. Komplett mitgenommen vom Leben. Voll durch. Haha Aber eines Tages wacht man auf, trinkt ein Glas Wasser und besinnt sich. Und besinnt sich! Der Plan: Ein Cabrio im Sommer, Abends an den See. Die Brille: Gentle Monster. Die Stunde blau. Deine Hand an meinem Nacken und ein roter kurzer Rock Dann ein Curry bei Hamy und ins frische, weiße Bett. Die Haare noch nass, kalte Perlen auf der Schulter. Der Wind ist warm und streichelt. Die Haut ist gebräunt und zieht leicht. Es ist ruhig, wie im Urlaub. In Italien. Oder Spanien. Nur das Rascheln der Bettwäsche und das Klirren von Geschirr aus einem offenen Fenster. Erfrischt. Saubere Haut auf Haut. Das ist doch das Beste, was es gibt. Es riecht nach Creme und der Baum vor dem Fenster blüht grün. Ich glaube er zwinkert. Ich decke dich zu. Der Sommer kommt gross und ich liebe die Hitze. Einen frischen Granatapfelsaft, bitte! Und einmal Vagisan, bitte! Einmal Fatta zum Frühstück, bitte! Das isst man mit Zwiebel. Ich laufe über das Feld und denke: Ich musste wohl noch einmal durch die Hölle – the only way out is through - aber jetzt ist alles raus geweint. Noch einmal brechen, sich brechen lassen wie ein Eisstiel. Dann sitze ich im Cafe, mit der ganzen Trauer in meinen Augen und du kommst und sagst ich wäre ein Engel. und einfach so beende ich die Suche und komme wieder klar Pah - Ich weiß doch eigentlich, dass man alles werden kann >> REFOCUS YOUR ENERGY << meint Cailin Russo und die ist wirklich hot. Wir kommen nur nicht mehr den Zustand des Schwebens im Mutterleib Das Ozeanisches Gefühl, nennt es Pia - Ein Ausdruck von Freund. Ich vergesse nur, dass es uns doch Allen so geht Angezogen von der Unabhängigkeit des Anderen ein Game - Aber ey Wenn du Etwas findest, hoffe ich dass es reicht Wenn du lachst, hoffe ich dass du es weisst Wenn du liebst, hoffe ich dass du es kannst und wenn du gesund bist, hoffe ich, dass du es bleibst Wenn du verzeihen kannst, Verzeih Aber Hey, Da ist ein Baum am Ende des Tunnels eine Ziege in der Hasenheide eine Freundin im Theater und Eiswürfel in meinem Mund. Delulu Summer - aber in größter Demut, Strahlend! GO YOUR OWN WAY .... (Fleetwood Mac)
By alenamayer1 March 2, 2025
AZZAM
By alenamayer1 June 22, 2024
KORFU ODER KRETA - HAUPTSACHE ITALIEN
By alenamayer1 May 9, 2024
++++WERBUNG: URBAN SPORTS ABO 10% OFF MIT CODE RIP EGO+++++
By alenamayer1 April 19, 2024
Schon einmal davon gehört? - >>Vipassana?!<< Das Heilmittel gegen universelles Leid. Es wird euren spirituellen Bekannten ein Begriff sein. Es ist verbreitet unter den Achtsamen. In Mode! Sobald ihr Vipassana einmal auf dem Schirm habt, wird es euch verfolgen. Überall sah ich plötzlich Referenzen und Bücher darüber, und als ich ein süßes Paar fragte: >> Wo habt ihr euch kennengelernt? <<, sagen sie gleichzeitig: >> Vipassana <<. Zum Vipassana-Schweigekloster gehen die, die sich optimieren und die, die wirklich an sich arbeiten. Niemand, der wirklich gebrochen ist, macht ein Vipassana. Also wollte ich es als erste ausprobieren! Ich brach mich selbst. Brach mein ganzes Leben auf, und ließ alles hinter mir, was ich liebte. Eine gute Idee? Nicht wirklich. Aber so könnte eine spannendere Geschichte geschrieben werden. Ich wollte meine Geschichte schreiben,wie Hesse Siddhartha . Das Wort Vipassana bedeutet, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind. Es ist der Prozess der Selbstreinigung durch Selbstbeobachtung. Aber ich fand keinen Weg und auch kein Flow, und da landete ich im Nichts. Im Loch. Aber da war meine Schwester, die Influencerin, die auf Bali heiratete. Also setzte ich alle Hoffnung auf einen Neuanfang - und warum nicht gleich eine mentale Reinigung in Indonesien? Ich meldete mich beim Vipassana in Jakarta an. Ob ich trinke, rauche, Drogen nehme? Nein, auf gar keinen Fall. Ich bin ein unbeschriebenes Blatt. Komplett bereit und psychisch gesund für diese Begegnung mit mir selbst, durch die ich ganz zu mir finde. I am Mrs - Baby - Proper (Biezeps-Smilie). INDONESIEN Ab nach BALI - Es läuft smooth. Meiner Schwester gehört die Insel. Ich folge der Familie von Villa zu Villa, lasse mich massieren, bin bereit für Abenteuer. Aber nichts passiert. Jeden Abend trinke ich Bintang Bier und warte ab. Am Ende kommt dann doch unverhofft; der Rausch. Ein Pilztrip. Er verläuft relativ harmlos. Trotzdem schwächt er mich und ich werde am Tag vor dem Vipassana krank, gehe trotzdem noch auf zwei schreckliches Date mit einem Typen aus LA und einem aus Tel Aviv und bin dann am nächsten Tag nicht nur heiser, sondern habe meine Stimme (durch den exzessiven Vape-Konsum) komplett verloren. Ein bisschen funny, weil ich ja eh nicht mehr sprechen darf. Jetzt noch einen Flug und zwei Stunden Taxi überleben, dann wird geheilt. Easy! Ich trage ein grünes Hippie-Tuch als Schal und verdrücke am Flughafen noch eine fette HenkerInnenmahlzeit: Gado Gado. Jetzt bin ich auf mich allein gestellt und bereit für die Erleuchtung. Meine 486 Wunden freuen sich auf Aufmerksamkeit. Das Ego wird jetzt endgültig ausgeschaltet und in Bahnen gelenkt. Die 30 jährige übernimmt! Der Bali-Vibe ist in Jakarta plötzlich weg. Dicke Wolken und ein grauer Schleier ziehen sich über das Land. Habe ich mir das gründlich überlegt? Natürlich nicht. Mir geht es wirklich schlecht, aber ich muss da rein. Ich muss da rein! Jetzt bloß keinen Rückzieher machen… Der Taxifahrer findet die Location nicht, weil sie im Dschungel verborgen ist. Er bleibt vor einer Blechhütte stehen und lässt mich raus. Fuck. Ich schwitze und niemand versteht mich. Ein Kind begleitet mich und zeigt mir das verlassene Hotel, in dem nur noch Kakerlaken wohnen. Der Pool ist grün gekippt, und ich bin die Erste dort, werde misstrauisch angeschaut. Ein Arzt fragt mich, ob ich wirklich gesund bin, und ich nicke eindringlich. Ich muss dies nun schwarz auf weiß unterschreiben und darf mich dann schlafen legen. Jeglichen Besitz gebe ich ab. >> Ciao Schatz. Melde mich in zehn Tagen... <<, schreibe ich Alena. >> Krass. So lange hatten wir noch nie keinen Kontakt…Pass auf dich auf <<, antwortet sie. Auch von meiner Schwester verabschiede ich mich, und sie schickt mir Herzen. >> Du schaffst das! <<. Tag 1 Noch dürfen wir sprechen, und die Frauen, die ebenfalls hier eingetroffen sind, sind offen und süß. Wir kommen alle aus verschiedenen Ländern, sitzen zusammen auf einer Wiese. Da ist die berühmte türkische Fernsehmoderatorin Elif, Cassy aus Australien mit gut gemachten Brüsten und Lippen - natürlich Life-Coach. Wir teilen uns ein Zimmer. Dann ist da die coole Lin aus einem Surf-Mekka in China mit kurzen Haaren, Bucket Hat und einer analogen Kamera. Neben mir sitzt außerdem Amy, die sich eher hinter mit versteckt, unter schlimmer Akne leidet und aus den Niederlanden kommt. Sie ist jung und war schon in der Armee. Amy ist wirkt klein und schüchtern, aber auch mutig, stark und warm. Alle erzählen von ihren Geschichten und Beweggründen: >> Ich stecke in einer toxischen Beziehung und möchte von ihm loskommen <<, erzählt Cassy, >>. ..und meine Followerinnen haben sich diese Erfahrung gewünscht… <<. Lin ist so entspannt, dass ich an ihren Lippen hänge: >>I don't know. I don't expect anything. I am just going with the flow… <<. Als ich dran bin und nun mal nichts außer ein Krächzen herausbekomme, lachen alle mit mir, erst belustigt, dann besorgt. Dann erklingt der Gong: Fresse halten! Die erste Meditation beginnt. Jetzt beginnt der Spaß, oder der Horror?! Wir meditieren eine Stunde in der heiligen Dhamma-Hall, einem tristen Seminarraum, und schauen uns dann ein Video von Goenka an. Ich mag ihn auf anhieb. Er erzählt lustige Geschichten. Er war ein reicher Kaufmann, bis er sich dem Buddhismus zuwandte. Goenka hat immer eine feuchte Nase und singt schief. Er bereitet mir viel Freude, wenn er Wörter falsch ausspricht und etwas sagte wie: >> Just look. There is everything you need. Tuuuh much!! Do you have eyes or butthole?? << (buttonholes) RIP, Goenka! Von da an läuft es so ab: Wir stehen um 5 Uhr auf und meditieren, sitzend, bis abends. Wir essen zwei Mal am Tag, einmal um 7 Uhr und einmal um 13 Uhr und dürfen das Gelände nicht verlassen. Es ist von sperrigen Holzbrettern, bedrohlich, eingezäunt. Wir schlafen um 21 Uhr und dürfen von nun an kein Wort mehr sprechen, kein Buch lesen, weder Handys noch Stift und Papier benutzen. Keine Ablenkung - keine freie Haut, nur Du & deine Gedanken. Mega. Wie habe ich mir das vorgestellt? Ach ja, Easy! Diego lebt auf! (Dieg=mein Ego) Er hasst Alles daran und wächst. Jede Sekunde. Er hängt Poster auf von seinem Schwarm auf und wünscht mir erfreut >>Du bist so am Arsch!!!! ViEl SpAsss!!!<< und knallt die Tür zu. Ich höre laut Tokio Hotel in meinem Kopf rauschen. Schrei. Ich frage ob man sich auf diese Black-Mirrow Folge vorbereiten kann?! Auf dem Weg hierher habe ich leider meine Flipflops verloren, und nun habe ich bei 35 Grad nur meine absoluten Lieblings- Sneaker dabei. Ich will eh immer Turnschuhe tragen. Aber diese lasse leider im Regen stehen. Das ist dann nicht mehr Bad-Ass, sondern einfach nur ekelhaft. Am Anfang werden wir gefragt, ob wir eine analoge Uhr wollen. Ich verneine. Einmal ohne Zeit leben, ist doch spannend, oder? Zehn Tage lang weiß ich also nicht, wie viel Uhr es ist, welcher Tag es ist und bekomme trotzdem ein Feeling dafür. Einfach auf den Gong hören. Ich verpenne so einige Sessions, aber das hat auch andere Gründe... Tag 2 Ich habe eventuell eine Lungenentzündung, habe schlimmen Husten. Zählt der als "Sprechen"? Ein böser Blick der Lehrerin antwortet: >>JA<<. Shit! Einmal dürfen wir die Lehrerin etwas fragen, zu unserer Praxis. Zum Buddhismus. Ich sitze schwitzend, fiebrig vor ihr und kriege nichts raus, weil ich ja keine Stimme habe. Beschämt flüstere ich: >> I feel really bad. I need Cough Syrup please! <<. Sie antwortet: >> I see you had fun. Bali. Not good. No Healing. No Cough Syrup for you <<. Ich nicke ertappt und bedanke mich. Sie hat mich durchschaut. Ich habe gerade mit Buddha höchstpersönlich gesprochen. Benommen taumel ich in mein Bett und und unterhalte mich mit meinem einzigem Freund, einer Kakerlake. >> Darf man sich hier wenigstens selbst befriedigen?? <<, lalle ich in mein Kopfkissen. >> Nein, du Depp <<, sagt er und legt seine Fühler zärtlich an meine Stirn. >> Haha, macht Sinn. Es gibt ja eh keinen Strahl. Du wohnst in dem Abfluss, oder? Wie isses da so? <<, frage ich, und meine Mitbewohnerin räuspert sich, zieht den Vorhang zwischen ihr und uns zu, damit er ihr schmales Klappbett von meinem kleinen Klappbett trennt. Die ersten drei Tage müssen wir einfach durch die Nase atmen und darauf warten, dass es an der Stelle unter der Nase kribbelt. Ich habe noch nie so wenig Luft aus meinen Nasenlöchern bekommen wie in diesen drei Tagen. Auch husten darf ich nicht. Manchmal schleiche ich mich aus dem Raum heraus und lege mich auf die Treppe und penne, bis stille Schatten über mich steigen. Natürlich mache ich mich selbst fertig, wie soll man sonst zur Vernunft kommen, etwa mit Mitgefühl?! >>NICHT MAL HEILEN KANNST DU. MACH DOCH EINFACH NORMAL MIT. JETZT SCHLÄFST DU WIEDER.. BIST KRANK. IMMER AUSREDEN. SO WIRD NIE WAS AUS DIR. DAS IST DEIN FLUCH. DAS IST SO TYPISCH<<... Tag 3 Ich spucke Blut und will die Meditation unterbrechen. Die Lehrerin schüttelt den Kopf. Als der Gong schlägt, schleppe ich mich in mein Bett und schlafe zwölf Stunden. Am nächsten Morgen finde ich auf meinem Nachttisch einen Hustensaft. Ich heule vor Freude, weiß nicht, bei wem ich mich bedanken kann. Jetzt wird alles gut! Tag 4 Nichts ist gut. Ich bin krank und es ist hart. Die Beine schmerzen vom Schneidersitz, und Diego ist laut. Beim Essen zähle ich immer durch. Wir verlieren Teilnehmerinnen. Auch bei den Männern, die von uns getrennt sind, nehme ich Verluste wahr. Es ist gruselig, weil man sich nicht verabschiedet, und es wirkt, als wären die Personen gestorben. Sie müssen zunächst erklären, warum sie das Camp verlassen wollen, und ich frage mich, wie diese Verhöre genau aussehen. Das ist doch alles ein bisschen - gestört ?? >>Du bisss gestört!! Sonst wären wir nicht hier, sondern auf LOMBOK!<< bafft mich Diego an. >>Pah<<, lache ich laut und kassiere einen bösen Blick, schaue wieder auf meinen Platz. Die Tischdecken und das Geschirr werden nie gewechselt und die Frauen achten konzentriert darauf, keine Flecken zu hinterlassen. Sie essen bedacht und ohne Freude. Ich gönne mir den einzigen Fun, den es hier gibt. Da fällt auch mal eine Nudel herunter, auf die weiße Decke. Jeden Tag erkenne ich meinen Platz dann am schnellsten, wegen der braunen Stelle und irgendwie mag ich es, dass sich kleine Ameisen daran erfreuen, zu mir gesellen. Warum muss immer alles so clean sein - als Kind scheißt man doch auch darauf. Da macht das Essen Spaß. Mit Essen spielt man! Als meine rechte Sitznachbarin aufgibt, werde ich einen Platz weiter gesetzt und nun sitzt Cassy bekommt meinen Platz und ich sehe, wie sie die Augen verdreht. Ich lache innerlich, lege die färbende rote Frucht provokant auf meinen neuen Platz. Cassy und ich schauen uns nie an, obwohl ein Lächeln hier wirklich die größte Währung währe. Aber wir spüren uns. Ein Mensch sagt so viel über sich aus, ganz ohne Worte. Cassy ist gut hydriert, hat immer frische Wäsche ( Wie?!) und ich kann schon sehen, wie ihr das YouTube-Video in den Fingern kribbelt. Aber als sie bitterlich weint, tut sie mir leid. Ich lege ihr eine Muschel auf das Bett und sie freut sich unecht, legt sie trotzdem zurück auf meine Seite, weil so etwas verboten ist und wir sind hier um es richtig und diszipliniert zu machen. Um es Allen zu beweisen!!!!! Tag 5 Er startet richtig schlimm. Bei den anderen brodelt es ebenso, das fühle ich. Die tiefen Sachen kommen raus. Die Trauma melden sich, die >>Unreinheiten<<. Lustigerweise tauchen bei mir auch viele Bilder auf, die total random sind. Essen, das ich mal gegessen habe, als Diashow. Schöne, längst vergessene Momente aus meiner Kindheit. Da war ich so pur, so fröhlich, so wach. Ich will daran festhalten, die Stimme meines Vaters hören. Am Nachmittag, in den Pausen, schaue ich immer in die Zimmer, die offen stehen, vergewissere mich der Anwesenheit der anderen Frauen. Das hilft gegen die Einsamkeit. Elif lüftet immer ihre Bettwäsche und ich denke mir Die hat ihr Leben im Griff. Eine schöne Italienerin macht Yoga, was verboten ist. Ich zwinkere ihr zu. Ich sehe Cassy, wie sie ihre Augenbrauen zupft und Lin, die einfach im Kreis spaziert und dabei lässig schaut. Schon bald gibt es keine Stelle in dem Hotel, die ich nicht kenne. So gerne würde ich eine fette Katze streicheln, die vor dem offenen Speiseraum liegt, aber ich darf nicht. Tag 6-8 Es geht mir langsam besser. Wir machen den ganzen Tag Body Scans. Es gilt: Sensationen wahrnehmen. Sie aber nicht haben, hervorrufen wollen. Also den Schmerz oder die angenehmen Gefühle, ein Kribbeln, energetische Impulse bemerken, aber nicht bewerten. Bei mir schläft einfach alles nur ein. Aber immerhin schaffe ich es, mehrere Stunden zu sitzen, ohne mich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Am Abend kippe ich immer ins Bett, huste noch stark. Es nervt Cassy, das spüre ich. Sie meditiert jede freie Sekunde. Es ist scheiß egal, ob sie dich mag , rede ich mir ein. Auch wenn das Sonnenbaden streng verboten ist, finde ich eine Stelle, an der mich niemand sieht und lege mich in die Sonne, ziehe mein Shirt aus. Es ist herrlich. Lin tut es mir gleich. Wir bauen beide parallel aus Hölzchen Häuser, spielen mit langen Grashalmen. Ich fühle mich wie ein Kind. Frei. Das Essen im Camp ist fettig. Zum Frühstück gibt es Nudeln, am Abend Reis. Alle bekommen Verstopfungen. Das sehe ich, weil mit kleinen Tabletten gedealt wird: Abführmittel. Einmal gibt es Popcorn. Ein Highlight. Ich esse so viel Dragonfruit, wie ich kriegen kann, und der Urin färbt sich pink. Die meiste Zeit starre ich in das rauschenden Gewässer, das durch das Gelände führt oder in die seicht wankenden Baumkronen. Mein Lieblingsplatz ist auf einer sehr wackeligen, sehr renovierungsbedürftigen Brücke. Und da passiert kognitiv etwas. Ich komme in eine Art Trance. Ich schaue stundenlang in die fließende Strömung und sehe eine Stelle, an der das Wasser kämpft, an der es zurückfließen will. Aber es muss weiterfließen. Es hat keine Chance… Es muss loslassen, sich der Natur, dem Größeren ergeben. Und da verstehe ich etwas Grundsätzliches. Manchmal muss man kämpfen und manchmal muss man damit aufhören. Ein paar Meter weiter sitzt Amy und heult. Sie sieht aus, als würde sie am liebsten springen. Ich fühle ähnlichen Schmerz und lächle ihr zu, sage ohne Worte: Loslassen! Sie nickt dankend. Zwanzig Minuten später heule ich, ohne es zu merken, und sie nickt mir zu... Loslassen! Auch ich danke. Dann entdecken wir gleichzeitig ein Otter-Paar, und ich kann euch nicht sagen, wie aufregend dieses Spektakel nach sieben Tagen, ohne Stimulation, ist. Marvel - Endgame - Level! Wir tanzen ein bisschen vor Freude, also hüpfen und wackeln und teilen diesen Moment. Die beiden Otter, spielen mit der Strömung, lassen sich treiben und tauchen immer wieder auf anderen Steinen auf, warten aufeinander, halten Händchen oder legen sich auf den Bauch des, der Anderen. Sie ärgern sich, sind frech und freuen sich übereinander. Ich will so leben, so lieben wie diese zwei Otter. Am Abend höre ich wieder Goenkas Abbild auf einer Leinwand zu und werde ermahnt, weil ich einmal meine Beine ausstrecke und mich einmal an die Wand anlehne. Wie sieht sie das? Es ist doch dunkel. Puh... Aber heute nehme ich mir seine Worte zu Herzen und schnappe mir später den Augenbrauenstift von Cassy und schreibe auf Klopapier: >> Stop craving and clinging. Attachment is the reason for all of our suffering. << Tag 9 Wir werden immer weniger, und die Stimmung im Retreat ist am Tiefpunkt. Wir gehen hintereinander her wie Gefängnisinsassinnen. Niemand lächelt. Es herrscht Untergangs-Stimmung. Es kann nicht erst Tag neun sein, denke ich. Wieder und wieder gehe ich während der Meditationen durch meinen Körper: >> Naaaaaa Schultern, was geht ab? Fühlt ihr was? Kribbeln? Steckt was in euch? Also ihr müsst nicht… aber ihr könnt. Nein?? Jaaaaa arghhh, dann fickt euch doch!! HEEEY Oberkörper, Naaaaa, zeigen wir den Schultern wie es geht???"<< ... oder Good Cop, singend: >>Lieeebste Füüüüße, allerbeste beste Füßeeee, wie geht es euch denn heuteeee?<< Manchmal grinse ich, blinzle mit den Augen, und sofort dreht sich der Kopf der Lehrerin in meine Richtung. Dann werde ich wieder ernst und freue mich mittlerweile über reine Schmerzen und dessen Vergehen. Endlich finde ich mich damit ab, dass ich keine Erleuchtung, keine einfache Erlösung bekommen werde. Es bringt nix. Ich gebe auf. Später sitze ich wieder auf der Brücke und bin trotzdem dankbar. Ich schaue mir die grünen Wälder an, in die ich so gerne gehen würde. Ich stelle mir vor, wie ich mich bald wieder frei bewegen kann. TAG ZEHN Wir haben am Mittag eine Abschluss - Meditation, und die Lehrerin weint, was mich berührt. In den letzten Minuten lasse ich alles los: alle Erwartungen, allen Druck und dann durchfährt mich doch wirklich dieser Schauer, dieser goldene Honig, von dem ich mal gehört habe. Alle Schmerzen lösen sich. Wow- Krass! Ich habe es geschafft. Es herrscht feierliche Stimmung. Wer spricht zuerst? Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Alles kommt mir banal vor. Worte kommen mir leer und die Stille wahrhaftig vor. Diego ist weg? Unerwartet bricht Amy das Schweigen: >> Guys, were you also so horny all the time?? <<. Wir prusten los und nehmen sie in den Arm. >> We are all Sisters now << beschließen wir und ich werde in die Whatsapp - Gruppe anicca anicca (Alles ist vergänglich) eingeladen, in die ich nie schreiben werde. Dann renne ich mit Lin die Treppen hinauf, werfe die Holzabsperrung um. Wir laufen auf den Hügel, an die Stelle, an die ich mich immer gewünscht habe. Es ist ein großartiger Moment. Als später noch die Lehrerin zu mir und Cassy kommt und strahlend lobt: >> You two looked like little Buddhas <<, da kann ich mir den Stolz nicht verkneifen. Lin stellt sich dazu und Cassy sagt: >> Lin, I loved your Outfits. You made my days!! << Und ich bin kurz eifersüchtig. Scheisse. Eine andere Teilnehmerin, die ich noch nie gesehen habe, pierscht sich nah an mich heran und flüstert: >> I was sitting behind you. Always smelling!! <<. Ich werde rot und sage: >> My Feet?? Omg, I'm so sorry! << >> No. Good. I like you. But at some point, I thought you die maybe. I got you medicine <<. >>It was you!! Oh wow. Thank you!!!<< Dann fällt es mir ein: Mein Handy! Das Portal zur Außenwelt, zu den unendlichen Möglichkeiten und Realitäten. Sobald das weiße Apfel-Zeichen auftaucht, dass unsere Aufmerksamkeit als Währung nutzt, werde ich nervös. Es fühlt sich schrecklich und falsch an. Ich war so unabhängig von diesem Gerät. Es ist so dumm, dass wir da immer reinschauen: Da ist keine echte Welt. Nichts davon ist real, keine Sekunde. Es nimmt einem Alles: die Zeit, den Seelenfrieden, das echte Leben, echte Verbindung. Sofort werde ich in den Sog gezogen, lade wie ferngesteuert eine Story auf Instagram hoch, chatte mit L. Sein Fazit: >>10 Tage lang keine Infos & kein Ausdruck...welches Ego kommt dagegen noch an? Aber ich stelle es mir wie Lockdown vor. Alles anders für immer, denkt man. Und dann ist alles wie immer schnell ...<< und Alena… Sie schreibt: >> Ich kacke ab ohne dich << - und es freut mich. Meine Schwester schreibt: >>Du hast es geschafft! Ich bin stolz auf dich!!<<. Serotonin durchströmt meinen Körper. Back to Life, back to Attachment. Cassy schickt mir einen Rabattcode für ihre Schule: Bewusste Frauen, Lin verspreche ich sie in Hainan zu besuchen und Amy drücke ich besonders fest, bevor ich alleine nach Malaysia weiterreise. Ich meditierte nie wieder. Vipassana Meditation
By alenamayer1 April 12, 2024
Kommen wir zum PARIS-SCHRANZ Paris. Das P steht für Kapitalismus… Wir fahren von Freitag bis Montag nach Paris, und es wird aufregend. TGV-Fahren ist schon mal sehr geil. Morgens um sechs geht es los. Es ist Freitag, yeah! Tschu-Tschu. Unsere Unterkunft liegt in Belleville, einem sehr empfehlenswerten Viertel. Wir landen durch eine Freundin von Alena in einer Wohnung, in der wir von typisch französischem Zigarettengeruch empfangen werden. Der Duft mischt sich mit dem von Männerschweiß, Drogen und Second Hand. Auch den kleinen 1-qm-Aufzug lieben wir. Der Kick, ob er die paar Meter wirklich schafft. Die Enge, die uns in eine Umarmung führt. Bella hat schon eine Kippe im Mund, die Kuh-Fell-Boots des Eigentümers an. Der Ausblick aus der Küche ist krass. Wir machen einen Tee im alten Alessi-Kocher und schauen über ganz Paris. Wir freuen uns auf alles, was kommt. Wenn wir zusammen sind, ist eh alles gut, auch wenn etwas komplett schief läuft. Hungrig ziehen wir los. Nächster Stopp: Baguette. Das Klischee ist keins: Alle EinwohnerInnen haben Baguettes aus ihren Taschen herausragen. Also passen wir uns an, werfen uns einen herausfordernden Blick zu: Wir werden einen Rekord aufstellen und so viele Baguettes essen, bis wir selbst zu einem werden, sagen wir, ohne zu sprechen. Telepathie. Bella, das B steht für Baguette, Alena- das A für Aufstrich. Und Austern. Nein, wirklich! Zählt mal mit. Bitte einsenden: Wie viele Baguettes haben wir am Ende von diesem Trip insgesamt gegessen? Zunächst holen wir uns in einer der unzähligen Boulangeries zwei Baguettes mit Thunfisch und Mayo, dann eins mit Aubergine und dann eins mit Brie und Rucola. Alle sind knusprig und knackig. Alle schmecken wie pures Gold. Mhhh. Wir lieben Gluten. Paris hat sich schon gelohnt. Wir sind da ganz einfach gestrickt. Die kleinen Dinge im Leben wertschätzen! Das nächste Baguette essen wir einfach ohne alles, rupfen wie die Locals vorher einfach ein Stück vom Brot aus der Tasche heraus, als wir an der Ampel warten. Als Nachspeise gibt es ein normales Croissant, ein Pain au Chocolat und einen Vanille-Flan. Hmm, lecker! Paris macht sich gut auf den Hüften. Mit Alenas heißer Google Maps Liste, die wir gerne ohne Entgelt mit euch teilen, begeben wir uns dann auf unsere nächste Mission: Bellas erstes Mal Austern essen! In dem schönen Restaurant hat Alena nicht wissend das letzte Gespräch mit ihrer Oma und ist glücklich, auch wenn sie sich schlecht verstehen können. Auch das Restaurant ist familiär. Wir sprechen deutsch mit dem Opa des Hauses und können uns vor Küssen rechts und links kaum retten. Warme Menschen ziehen warme Menschen an. Neben uns sitzt eine kühle Gruppe, und wir sind froh, dass wir schranzig geboren sind. Der Opa ist gesund angetrunken und nicht aufdringlich, sondern süß. Jetzt gehören wir um 13:30 Uhr zur Familie, verlassen das Lokal höchst euphorisch, gestärkt - unstoppable. Plötzlich können wir fließend Französisch sprechen. Literarische Kunstwerke entgleiten unseren Lippen. Die Wörter entfalten sich, sprudeln ganz alleine aus den gut befeuchteten Lippen, und Alena fragt einen schönen Franzosen: Entschuldigung, wo können wir Eiffelturm-Schlüsselanhänger in jeder Farbe für unsere FreundInnen kaufen und wo ist der Acne-Studios-Store? Alena wittert etwas. Der Mann mit den Ohrringen und den braunen Locken, in der gut sitzenden Jeans und Lederjacke begleitet uns. Er ist begeistert von unserer Fremdsprachenkompetenz. Dann schlagen wir in einem grellen Shop zu: 10 Eiffeltürme für 8 Euro. Dazu gibt es einen Kugelschreiber in Baguette-Form. Das Sightseeing ist somit abgehakt. Auf zur wirklichen Attraktion, dem richtigen Shoppen und Voilà... Da ist der Laden, strahlend öffnen sich seine Pforten. Alena riecht, verschwindet um die Ecke. Da hängt sie: DIE UNECHTE FELLJACKE. Die Jacke, die Alena mal Bella geschickt hat und die Bella mal Alena geschickt hat. Alena: >>Du als Jacke!!<< Drei Wochen später Bella: >>Ich als Jacke!!<< Alena: >>Ja, das habe ich dir doch letztens geschrieben!!<< Wie der eine Zauberstab für Harry Potter gemacht ist, so ist diese Jacke für Bella gemacht. Der einzige Haken: Sie kostet ein Vermögen. Genauer gesagt: 600 Euro!!! Da würde sich Bellas Vater im Grab umdrehen. Der sagte immer: >>Kauft doch im Sale<< und sprach das so aus: Saaaleeeeeeh. Er dachte sich eigentlich: >>Ihr fresst mir die Haare vom Kopf!<<. Die Verkäuferin Rachel widmet sich uns interessiert und erzählt, dass jede Person, die diese Jacke einmal probiert, zuschlägt. Ob das bei uns auch so ist? We doubt it. Rachel denkt, dass wir ein Paar sind, und das sind wir auch irgendwo, also lassen wir es so stehen. Sie findet uns liebenswert und lustig. Wir bekommen Kaffee, dann Sekt und freunden uns mit ihr an, probieren etliche Teile an. Alena trägt eine schwarze Hose, die sie aussehen lässt wie ein Topmodel: >>Wow<<, sagt ein sehr stylischer androgyner Typ. Rachel verrät ihren Arbeitsplatz und flüstert uns zu: >>Die Hosen hier gibt es auch bei Weekday. Gleicher Schnitt.<< Bella kommt mit der Jacke aus der Kabine und Et boum, c'est le choc. Der ganze Laden schaut. Jetzt haben wir ein Problem - einen inneren Konflikt. Einen im Inneren des Geldbeutels. Eine kognitive Dissonanz. Iphigenie von Tauris. Die Sage von Dädalus und Ikarus. Inventing Anna. Die Leiden des jungen Werthers. Die Sendung mit der Maus. Hahaha …. Wir driften ab. Der Laden hat sich in diesen wenigen Sekunden gefüllt, wie ein Stadion. Alle fiebern jetzt mit. Es wird ernst. Es geht um die Jacke. Eine Tribüne wurde gebaut. Es bilden sich zwei Teams. Eins sitzt und steht links auf der Seite der Jacken und trägt rosa T-Shirts… >>ACHETER CETTE VESTE. ACHETER CETTE VESTE. ACHETER CETTE VESTE<<, rufen sie. Die anderen stehen bei den Schuhen, tragen blaue Leibchen und schreien: >>NE FAIS PAS ÇA. NE FAIS PAS ÇA. NE FAIS PAS ÇA.<<. Einer hält ein Schild hoch: Your father wouldn't do it!! Bella wird nervös und ihr Französisch verwandelt sich in Chinesisch. >>Das bist DU als Jacke<<, sagt Alena noch einmal eindringlich. >>JA<<, schreibt Lennon auf ein Foto zurück. Es gibt Pros und Cons, aber es ist keine Zeit für ein Essay. Impulsive Entscheidung, das kann Bella doch eigentlich. Die Jacke ist in ganz Europa ausverkauft. Sie sitzt wie angegossen. Sie hat Größe XXS, also ist sie doch etwas klein. Ein Pulli passt nicht darunter. Man kann sie nicht waschen. Sie sieht aus wie ein Hund. SCHRANZ als Jacke (ein starkes +). Irgendwann gibt es sie vielleicht im SALE. Dann geht Bella in die Umkleide, um nachzudenken. Man hört sie mit sich selbst diskutieren. Die Luft im Raum kribbelt. Es ist kaum auszuhalten. Die Tür geht auf, und Bella schreit: >>是的 Shì de<<. Alle gucken verdutzt. >>Äh, Sorry!!! QUI. JA. YES. IT'S A MATCH MADE IN HEAVEN.<< Team Rosa liegt sich in den Armen. Es regnet Konfetti von der Decke. Die Wassersprinkler gehen an. Der DJ, der vorher noch nicht da war, spielt Rosalia. Die Stimmung ist ausgelassen. Alena steht im Mittelpunkt einer Unterhaltung. Es geht um Sternzeichen. Um Krebs. Sie stimmt der Gruppe zu: Männliche Krebse sind toxisch. Alle nicken, lieben sie. Bella wird etwas unsicher, weiß nicht wohin mit sich, wendet sich an Alena. >> Scheisse, diese Party jetzt. Ich habe noch nicht einmal bezahlt. Meinst du, dass das Bezahlen mit Apple Pay geht? Ich weiß gar nicht, ob ich so viel auf dem Konto habe … und habe ja keine Karte. Fuck, das wäre so peinlich.<< Alena, antwortet ruhig weise, wie immer: >>Es ist Schicksal. Ein Spiel mit den Schranz-Göttern. Sie wollen es so. Da musst du jetzt durch.<< Bella fängt an zu schwitzen. Der Schweiß tropft auf den Teppichboden. Oh nein. Sie geht zur Kasse. Es spielt dramatische Musik. Geiger treffen auf der Treppe ein, alle Augen sind auf sie gerichtet. Die Anwesenden halten sich die Münder zu, als Bella das Handy auf das Lesegerät hält. Sie tippt den Pin-Code ein. Er ist falsch. Wie in einem Fußballstadion bei einem verfehlten Tor geht ein Uuuh durch die Menge. Team Blau grölt voller Freude, kurz vor dem Sieg. 1:0. Die einen schauen jetzt weg, halten den Atem an. Alena hält die Daumen, filmt den Vorgang, wie eine stolze Mutter. Bellas Gesicht ist angespannt. Sie lacht aus Verzweiflung. Die Zeit bleibt stehen. Die Fensterscheiben spannen sich an. Risse bilden sich. Draußen bleiben Passanten-Busse stehen. Sogar der Eiffelturm verblasst. Die Museen werden geschlossen. Die Baguettes schrumpfen vor Anspannung. Es piept. Check. Grün. Deal. Die Zahlung geht durch. Team Blau heult. Team Rosa schreit. Bella bekommt eine riesige Tüte und eine handgeschriebene Karte, auf der sich für ihre Loyalität bedankt wird, und Alena fragt für sie, gekonnt, nach einem Kleidersack. Rachel springt über den Tresen. >>I quit!!<< und kommt mit uns, in eine Welt, die uns jetzt offen steht. So viel hat Bella noch nie in ihrem Leben für etwas ausgegeben. Diese Jacke wird sie nun durch das Leben tragen. Ein Flashmob begrüßt uns auf der Straße. Die Türen, jedes Ladens stehen uns offen. >>Da lang!!<<, gibt Rachel, befreit, den Ton an. Wir trinken im Comme des Garçons Store Tee mit Naomi Campbell, und Bella ist total hyped, im Rausch, nicht mehr ansprechbar. Alena bekommt einen Hörer in die Hand gedrückt. Es ist Harry Styles. Er trifft uns bei Issey Miyake, wo wir gemeinsam japanische Designkunst begutachten. Von da an trägt Bella immer diese Jacke, die nicht nass werden sollte. Auch in der Dusche, auch im Regen, beim Schlafen. Die acht Euro für einen Regenschirm leisteten wir uns nicht mehr. Das Limit ist überschritten. Die acht Euro haben wir nicht mehr. Keine Chance. Auf keinen Fall. Lieber triefend nach Hause laufen, als diesen scheiß Regenschirm zu kaufen. Touri-Trap! Dann lieber noch mal zehn kleine Eiffeltürme in pink und blau, grün und schwarz. Spitze Mitbringsel für alle, die wir lieben. Zurück in der Bude machen wir ein Picknick mit dreimal dürft ihr raten… B….a……g......u... Wir belegen es mit getrockneten Tomaten, gutem Käse und essen mit den Händen. Als wir noch mal auf die Jacke einschlagen und uns einreden, dass wir alles richtig machen, entsteht durch das Abklatschen und das weiße Pulver auf unseren Händen eine Mehlwolke im warmen Licht der Lampe. Wir lachen Tränen. Wir verbringen den Abend im Chez Janette, im Le Syntiac, im Early June und im Kollektiv. Wir sind betrunken, weil wir Cuba Libre trinken und Bellas Freund Julius uns dann acht Flaschen Champagner ausgibt, nachdem er ein Opening in seiner Galerie erfolgreich hinter sich gebracht hat. Das grelle Licht dort hielt Bella nicht nüchtern aus. Wir lernen in einer offenen Bar an der Straße Paul und Luca kennen. Paul sagt, was wir sehr lustig finden, dass er schlecht in Mathe wäre und kein Blut sehen könnte, deswegen musste er Modedesigner werden. Kanye West liebt seine Teile. Julia Fox auch. Die beiden verstehen Schranz schnell, und Paul demonstriert das, indem er eine Anekdote erzählt: Er hat sich selbst eine Hose ohne Taschen designt und vergisst immer, dass er Hosentaschen vergessen hat. Trotzdem will er immer sein Handy einstecken und lässt es immer an den Nähten einsinken, mit viel Wucht schlittert es dann meistens auf dem Boden. So hat er schon mehrere Smartphones zerstört. Er führt uns den Vorgang vor, und sein Handy-Bildschirm springt. >>Bestanden! Das landet im Blog<<, erkennt Bella an. Zuhause essen wir um 4.00 Uhr ein Baguette mit Schafskäse, und Alena ist genervt, weil Bella nicht nach Hause wollte, obwohl alles geschlossen war und weder Taxi noch U-Bahnen verfügbar waren. Es war wirklich nervig. Der Ersatzbus war voll und die Menschen sangen. Auch Bella wäre genervt, wenn sie nicht Schuld wäre, weil sie nicht genug bekommen hatte. ONE NIGHT IN PARIS! Am nächsten Morgen laufen wir durch unseren Lieblingspark und die Wolken ziehen sich zusammen, als würde etwas Unheilvolles passieren. Wir fahren zum Sacré-Cœur, weil Bella dort immer vor Rührung weint. Sie lädt eine Story hoch und L. antwortet: >>Glück mit dem Wetter<< Der Himmel ist tatsächlich dunkelgrau, fast schwarz. Man sieht nichts von der Stadt. Die Rührung bleibt aus, ist nur der Kleidung der zu sehenden Hunde geschuldet. Zwei Pudel tragen Regenjacken und zittern. Es fängt es an zu regnen. Zu schütten. Wir widmen uns der Kunst und schauen uns Austellungen von Mike Kelly, Miriam Cahn und Angharad Williams an. Sie gefallen uns gut. Dann bekommt Alena einen Anruf, der die Stadt und uns erneut erschüttert. Sie bekommt die Nachricht, dass ihre Oma gestorben ist. Bella lässt Alena nicht mehr los. Alena lässt sich halten. Wir halten uns aneinander fest, laufen wie ferngesteuert, ohne Ziel durch die Stadt. Dann stehen wir vor dem Restaurant, das uns öfter empfohlen wurde: das Chez Denise. Draußen hat sich eine Schlange gebildet und alle werden gnadenlos abgewiesen. Wir wollten hier morgen eigentlich essen gehen, also fragt Bella kurz nach einem Tisch, nur aus Interesse, als zwei Personen das Lokal schlagartig verlassen. Magen-Darm. Sie kotzen in den Busch neben uns. >>Incredible<<, kommentiert der Kellner, der eine Krone auf den Hals tätowiert hat. >>This neva happened.<< Er weist uns zum besten Tisch, und bei Alena fließen Krokodilstränen, als sie zu ihm sagt: >>Mon grand-mère est morte.<< Er fasst sich ans Herz, und seine Augen werden feucht. Der ganze Laden hat jetzt Tränen in den Augen und stößt dann mit uns an, mit dem besten Rotwein, mit dem besten Rindfleisch. Es gibt genau die Bratkartoffeln, die Alenas Oma, eine wahre Künstlerin, so gerne aß. Wir spüren ihre Präsenz. Wenn jemand stirbt, fühlt man sich unsterblich, spürt das Übernatürliche, die bleibende Liebe, die Energie. Es ist wirklich, als würde sie bei uns sitzen. Auch Bellas Oma gesellt sich dazu. Girls just wanna have fun. So sitzen wir da, zu viert. Vereint. Alle zufrieden und gesättigt. Dann wieder traurig, als wir uns verabschieden müssen. So spielt das Leben. Im Angesicht des Todes erscheint alles nichtig, aber auch alles wertvoll, kostbar - intensiv. An unserer Freundschaft sprießt eine weitere Knospe hervor. Alena fährt zu ihrer Familie nach Stuttgart, um sich zu verabschieden, und Bella bleibt allein in Paris. Sie hat Schranz im Kopf, ist im Sternzeichen Löwe und mit der Jacke nur schwer zu bändigen. Alena macht sich keine Sorgen. Bella geht zwei Baguettes kaufen. Heute sind sie etwas trockener. Das Leben schmeckt gut, wenn man es auskostet. Aber am besten, wenn man es teilt. Sie trinkt Rotwein am Mittag in ihrem Lieblingslokal. Sie liebt es, Lieblingslokale zu haben und dort begrüßt zu werden. Am Tresen liest sie, unterhält sich. Nichts muss passieren. Zufrieden reist auch sie zwei Tage später ab, denkt nur an Alena, verdrückt im TGV eine Träne und ein Baguette. >>Ich hoffe, es geht dir gut. Ich vermisse dich! Bin da, wenn du mich brauchst. Habe noch unseren Vermieter kennengelernt, der ist durch, wie der Typ in dem Film Love. Hat vergessen, mich abzurechnen. Größere Probleme. Wir müssen nichts zahlen. Bringe dir Baguette mit. (Handschlag-Emoji). Es war so schön!<< >>Geil! Danke Schatz, dass du bei mir warst. Ich fand es, auch das Ende, auf seltsame Weise auch schön. Besonders. Werde ich nie vergessen. Schalt mal Radio 80000 ein! :')<< Lennon spielt das Lieblingslied von Alenas Oma: Besame Mucho . Wir treffen uns in München wieder. Das Leben geht weiter. Das ist schmerzhaft und gut. Rachel schreibt uns heute noch E-Mails. Sie sucht einen Job. Weitere Abenteuer warten auf uns. Wir sind bereit, sie zu erleben, zu scheitern, zu erzählen. Uns zu blamieren. Falsche und richtige Entscheidungen zu treffen. Die großen und kleinen Dinge. Die Verlorenheit. Die Verbundenheit. Der Spaß. Der Schmerz. Die Kulinarik. Die Fragen, die Konflikte, die Mode. Die Zweifel und die Hoffnungen. Wir werden durch alles gemeinsam gehen. Manchmal rumheulend, meistens lachend. Der Schranz ist auf unserer Seite, macht aus jeder Schwäche eine Stärke. Aus einer Story eine Legende.  Also - Wie viele Baguettes? :)
March 15, 2024
Jetzt wohne ich seit fast einem Monat in Berlin und mein Nervensystem ist im Arsch, meine Hormone sind nicht in Balance. Ich verschiebe das Leben auf später, will nicht zum Soundhealing, nehme aber auch kein Kokain. Ich habe den emotionalen Aspekt eines Umzuges, die Veränderung, den Wechsel des Aggregatzustandes maximal unterschätzt. Ups! Zumindest bin ich wirklich der einzige Mensch der Welt, der durch eine Story auf Instagram innerhalb von einer Woche eine eigene Wohnung in Berlin findet, in einer zentralen Lage, also in Mitte. Danke, Tom. Ich lade dich wirklich noch zum Essen ein. Ich liebe meine 2.000 Follower*innen! BERLIN Hier ist FOMO weit verbreitet. JOMO (Joy of Missing Out) ab 30 auch, besonders wenn man in einer Beziehung steckt, sich selbst oder seinen Job mehr als seine Mitmenschen liebt, sie nicht braucht. In Berlin verabredet man sich nicht für Filmabende, sondern für einen Brunch übernächste Wochenende im Bravo-Caf e und den sagt man dann doch ab, weil man sich abgrenzen, in die Stille gehen muss. In Berlin trinkt man (wohl schon lange?!) Orange Wein für sieben Euro. In Berlin kann man fünf Dates die Woche haben. In Berlin findet man viel Müll, Möbel, Bücher auf den Gehwegen und trägt in verrauchten Bars die Uniqlo , statt die Acne Studio s Jacke. In Berlin arbeitet man #hustle. In Berlin lernt man Ellenbogen. Will ich aber nicht lernen! Ich will Umarmungen, endlich ein eigenes Life und noch mehr: meine Lebensfreude zurück. Daniel Mayer gab mir auf meinen Weg die Motivation mit: >>Der Stoff liegt auf der Straße<< und das ist mein Antrieb. Der Februar in Berlin ist aber grauer als erwartet. Es läuft düstere, bedrohlich Hans-Zimmer Musik im Hintergrund. In München lief Eros Ramazotti . In Wien Falco . In Meerbusch Massendefekt . Wann bin ich das letzte mal so auf mich zurückgefallen? Da gibt es ganz viele scheinbar unscheinbare Geschichten, die zur klaffenden Wunde führen! Sie erzählen alle von der Angst vor einem bodenlosen Fall, einem von dem man sich nicht mehr erholt. Aber der wirkliche Aufprall war dann meistens gar nicht so schmerzhaft oder ging vorrüber. Der Boden, manchmal nur lächerliche Zentimeter entfernt. Von dort aus konnte man dann ganz gut weiter, sogar in die richtigere Richtung laufen, untermalt vom Super Marios Bros Soundtrack. *TIRED OF MY OWN BULLSHIT* Alena begleitet mich von München nach Berlin. Wir können uns noch nicht trennen, es wäre eine absolut unverantwortliche Körperverletzung. Unterlassene Hilfeleistung! Also leihe ich mir ein Auto, packe drei Ikeataschen und verlasse München mit einem schlechten Gefühl. Die Reifen des Autos tun es mir gleich. Die Luft ist raus. Ich ignoriere das Problem, das rote Lämpchen auf der Anzeige und drehe die Musik lauter auf, fahre um jeden Kreisverkehr dreimal und zeige Autofahrern, Rasern, die nah auffahren, den Mittelfinger. Ich schreie Alena an und haue auf die Verkleidung des Autos, rufe >> Zieh!!! <<. Dann lache ich. Dann heule ich. Alena macht einen Kulturpodcast an, streichelt meinen Kopf. Wir wechseln die Plätze und ich schlafe erschöpft ein. Sie hält an und lässt sich von Polizisten mit fränkischem Dialekt (Es fällt ihr schwer nicht zu lachen) zeigen wie man den Reifendruck misst. Wir halten an einer Raststätte, einer Schranz-Oase und ich kaufe mir schonmal ein Schneidebrett für mein neues Zuhause und das hässlichste Blümchen. S ehr lange diskutieren wir darüber, welche Muster der Tragetasche und welche Nachhaltigkeitsstufe wir wählen. Der Kassierer hat sehr kurze Arme und lacht über uns, würde gerne mit uns weiterreisen. Wir biegen dann noch sehr oft falsch ab und sind genervt, aber belustigt von den gefahrenen Hoden auf der App, die der Umweg hinterlässt. Wir hören Tyler the Creator, Earl Sweatshirt, Taylor Swift, Beyonce und Mykki Blanco . Ich fahre am Bär vorbei, in Berlin ein und werde geblitzt, verliere also bald den Führerschein. Egal. Wir kommen spät am Abend an, sind gerädert. Ich betrete das leere 30 qm Zimmer, das ich noch nie gesehen habe und das jetzt für mindestens ein Jahr meins ist, fühle mich noch ganz fremd. Die nächste Hauswand ist nah und der Mann am Fenster gegenüber kann in meinen Raum, in meine Seele schauen. You oder Love Vibes. Dafür zahle ich viel Geld und dafür gibt es Vorhänge. Hier habe ich auf jeden Fall meine Ruhe. Ich hatte großes Glück, Oder ? Dieser neue Schritt muss gefeiert werden. Ich gehe einkaufen und mein Rewe auf der Invalidenstraße gefällt mir. Die Menschen hier sehen entspannt, fast gelangweilt aus und ich entdecke Doris Schneider, Reinald Goetz und eine Influencerin, die ein Kind hat und malt. Wir trinken Crem ant und bestelle Lachs-Sushi, sitzen an den Balkonmöbeln der Vormieterin und machen uns fertig für die Nacht im Berghain. Wir sind dort mit Alenas Mutter für die Performances der Säulenight verabredet. Vor zehn Jahren wäre ich aufregt. Wo wir wohl landen?! Jetzt würde ich gerne absagen und in einem Wellness-Hotel einchecken, lieber in ein kleines Kino gehen. Der Abend verläuft dann auch unspektakulär, wie immer wenn man denkt, dass eine Nacht krass und besonders werden muss. Es gibt absolut nichts darüber zu berichten, keine Gefühle, keine Blicke, kein Schranz. Nur Kälte und Müdigkeit. Das Einzige was überzeugt hat, waren Alenas und Christinas Outfits und der Long Island Icetea. Christina ist ebenfalls enttäuscht von der Harmlosigkeit des Publikums und ich bin nach dem Drink eingefroren, will überall sein, auf Sri Lanka oder Teneriffa, in Wien, nur nicht hier in Berlin, im Winter, in meiner trockenen, schlechten scheiss Haut. Ich peitsche mich aus, während Alena auf Vorträge, in Galerien und auf Festivals, sowie ins Theater geht und Kultur mitnimmt, eine die spürbar vom Nah-Ost Konflikt und dem Aufruf zum Boykott „Strike Germany“ beschattet ist. Eine Künstlerin bricht während ihrer Rede in Tränen aus, schildert sie. Währen der Planet brennt, flüchte ich mich auf Ebaykleinanzeigen, jage Möbel und brauche wirklich ALLES, außer ein Schneidebrett. Bei meinem Besuch bei Ikea verlässt mich der letzte Funken an Geschmack und ich kaufe orangene und lilane Bettwäsche, die günstigsten Kissen und Decken, bunte Gläser, einen Milchschäumer ohne Batterien und einen richtig komischen, hässlichen Teppich. Alena lacht >> Sehr eso-spirituell. Aber irgendwie gut gemacht! << Wir schlafen ultimativ schlecht. Da habe ich am falschen Ende gespart. Alena wollte eigentlich Urlaub machen, ins Vabali, ist genervt von meiner fehlenden Organisation. Wi r fahren mit dem Auto die Lampe Mayday abholen (Licht ist fast das wichtigste, Oder?, frage ich sie drei mal) und finden erst als wir ankommen heraus, dass die Adresse fußläufig war. Der Tank ist leer und ich habe kein Bargeld, bei Paypal 170 Euro Schulden. Also muss Alena mir Geld leihen und meine Nachrichten beantworten >> WO bleibst du??? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!!< < schreibt die Nutzerin Jasmin. Das virtuelle Gespräch mit ihr war sehr schnippisch, mit einigen ;)). Alena schreibt >> Bin da << und verhandelt für mich, mit dem Freund der Verkäuferin, aus der Autotür heraus. Sie schlägt fünf Euro raus. Aber als der nette Typ oben im Loft wieder ankommt und statt 80, nur 75 Euro an die Zöllnerin abliefert, eskaliert es. Sie lehnt sich aus der Fensterfront und schreit: >> ES GIBT KEINEN RABATT. DAS IST BETRUG. ICH ZEIGE DICH AN!! << Spuckefäden landen auf unserer Schutzscheibe. Schnell fahre ich im Rückwärtsgang aus dem Hauseingang und erwische einen Fahrradfahrer, der mich heftig anschreit und gestikuliert. Mein Puls steigt und wir sehen Jasmin im Rückspiegel. Ich beschleunige, rollen wenige Minuten später bei der Tanke ein. Jasmin schreibt mir noch zwanzig weitere Nachrichten und wir hoffen, dass ihr Freund, der echt süß war, das Weite sucht. Dann tankt Alena und ich frage sie nach einem Eis. Sie nickt liebevoll. Von den fünf Euro holen wir mir einen Wasserkocher bei einer ebenfalls unfreundlichen Person ab, bevor mein Profil gesperrt wird. Wir besuchen meinen alten, lieben Freund Korbinian, der am Kotti wohnt, und dem ich immer versprach nach Berlin zu ziehen. Er und ich waren zusammen als ich 13, ein Baby, war und jetzt hat er selbst ein Kind, ist lieber Familienvater als in den Club zu kotzen. Er öffnet uns dafür ganz schön voll gekotzt die Tür und unterhält sich gut mit Alena über sein neues Leben. Ich werde von der anwesenden Vaterliebe emotional, dissoziiere, trinke Sekt und spiele eine Stunde lang mit Bauklötzen, ohne etwas zu sagen. Dann gehen wir bei Hasir essen. Ohne nachzudenken bestelle ich viele Aufstriche und Wein. Beim bezahlen habe ich aber wieder kein Geld und Alena erklärt Korbi das Dilemma. Korbi macht ein Foto von meinem Kontostand. 3,44, 13 Cent davon verfügbar. So kann man doch nicht umziehen - Wir lachen. Als ich dann doch versuche mich zu erklären, schüttelt er den Kopf und sagt >> Alena hat Recht <<. Ich schaue ihn etwas beleidigt an, bin dann beschämt. Alena geht zum Atelier von Gabi Dziuba und Korbi hebt mir 200 Euro ab. Die zwei Scheine lege ich in den Wasserkocher, weil ich kein Portmonee besitze. Wisst ihr ja, wenn ihr Feelings gelesen habt. Dann schauen wir noch im elitären Voo Store vorbei und ich werfe mit dem sperrigen Gerät in der Public Posession Tasche eine Vase in Penisform um, als ich mich ungeschickt umdrehe. Für diesen Schr(w)anz muss ich einhundert Euro blechen. Der Phallus ist wie immer Schuld aller Scherbenhaufen. Als ich weiteren Cremant beim Rewe hole und zahlen will, muss ich den Wasserkocher und aus diesem den verbliebenen hundert Euroschein herausnehmen und die Schlange lacht. Alena kommt nach Hause und findet mich in einem Handstand, bei sehr lauter Musik, vor. Ich stelle ihr kopfüber Fragen und sie verliert langsam die Geduld. Sie bittet mich irgendwann nicht hinter jeden Satz Oder? anzuhängen. Dieses Besteck ist hässlich, oder? Ich sollte mir einen Job suchen, oder? Rauchen ist schlecht, oder? Ich sehe scheiße aus, oder? Ich brauche einen Space Age Sessel, oder? Irgendwann sagt sie nur noch: >>Ja, du bist wirklich fett geworden!<< und kneift mir in den Bauch. Ich liebe sie, sehne mich nach Eltern, nach einer Erziehung. Wir gehen zu Rüyam Gemüse Kebab, schauen einem blauen runden Maskottchen zu, wie es nicht schafft Pommes anzunehmen und gehen dann auf die Hot Wheels Monster Truck Live Glow Party in der Mercedes Benz Arena, freuen uns schon auf unseren eigenen 40. Geburtstag, an dem wir hoffentlich etwas mehr erreicht haben. Diesen Abend verbringen wir auf dem Geburtstag von dem besten Alex Winkelmann , der an seine Gäste kleine Notes versteckt hat: Schön, dass du noch da bist ! - Es gibt Hoffnung, dass es in Berlin doch Wärme gibt, kurz bevor Alena mich verlassen muss. Als ich sie am nächsten Tag zur Bahn bringe, heule ich erst, als sie in die Straßenbahn einsteigt. Ich weiß ohne sie nichtmal in welche Richtung ich jetzt nach Hause laufen muss. Sie schickt mir ein rotes Herz auf WhatsApp und schreibt >> Nach rechts! <<. Dann bricht bei mir ein Damm - hört sich falsch an, aber trifft es gut. Und - Wow, tut das gut! Es fließt. Ein Mann auf der Straße holt sein Glied raus und pisst vor mich. Unsere Flüssigkeiten werden zu einem Strahl und auf der Straße bilden sich schöne Muster. Wir lächeln uns an, stolz auf unser Kunstwerk. Die Passant*innen wechseln die Straßenseite. Schönheit liegt im Auge des Sichgehenlassendens. Im Februar will ich sterben Im März kribbelt das Leben Es war halt wirklich nicht schlau, meine ersten zwei Wochen in Berlin jeden Abend in einer anderen Bar zu verbringen, aber irgendwie konnte ich nicht anders. In dem gedämmten Licht einer Kneipe kann ich in Kontakt treten, Schranz erleben. Es war die einzige Möglichkeit für mich, überhaupt rauszukommen, aus mir. Zuhause lese und schreibe ich, ganz langweilig, alleine! Ohne Zigaretten und Kaffee. Ich verabrede mich also für die Nacht mit allen, die jemals auf meine Instagram Stories reagiert haben, gehe in das Prassnik, zweimal in das Bierhaus Urban , in die Torte Bar , in das Schmetterling , in das St. Barts , in alle drei Bierbäume . Mehr, mehr, mehr, mehr. Ich gehe in die Schaubühne und ins Kino, trinke Yogi Tee und versuche es einen Tag lang mit Elvanse Adult . Schade oder besser, dass ich nur eine Pille von einem UDK-Studenten bekommen habe. Morgens schlecht, Abends gut, fühle ich in diesen Wochen als Mantra sehr. (Auszug aus dem Film Sterben, der eine Triggerwarnung: Tot, vertragen könnte ). Lars Eindinger ist in Berlin irgendwie ein Ding ?! (Diskussion offen) In mir entsteht eine Abwärtsspirale und ich schaffe es nicht, diese für mich zu behalten, renne mit aufgeschlitzten Armen herum und das Blut spritzt Alexa ins Gesicht. >> Das ist nicht mehr meine Bella <<, sagt sie mir besorgt in einer Sprachnachricht. >> Wie war die nochmal ??<<, frage ich fast frech zurück. Ich brauche also auf die schnelle eine Identität und müsste erwachsen werden. MUSS, ist ein ganz schlimmes Wort, sagt meine Therapeutin. Sie legt noch einen drauf: >> Ihre Mutterwunde ist offen. Sie wurden doch als Kind weggeben, oder? <<. >>Können sie das ODER streichen?<<, frage ich. Mein Absatz ist im Gulli stecken geblieben. Im Heliflor setze ich mich mit nur noch einem Schuh an die Bar und trinke Bier, das hässlich macht, komme in ein Gespräch mit einer trainierten Frau: >> Mach dir die App Urbansports - Das rettet Alle. Sonst würde ich nicht überleben! Survival of the Fittest<<. Aber irgendwie habe ich kein Bock auf Sport. Keine Kraft für Kraft. Ich bin in der Massephase! Es langweilt mich auch, diese definierten Körper und die Kontrolle über das Leben. Diese hotten Influencerinnen, mit Sixpack, die kochen können, ihre Fetische sauber ausleben und einen Podcast (darüber) haben, alles richtig zu machen scheinen, damit Geld verdienen - denen traue ich k eine Sekunde!!! >> Ich habe gehört man könnte gegen seelische Schmerzen sogar Ibuprofen nehmen <<, rate ich der Frau. Dann zeigt sie mir, wie sie Poledancing macht. Ich zeige ihr ein Foto von einem süßen Hund und bestelle mir dann einen Espresso Martini, um kurz darauf total müde und sehr wach in mein Bett, also die Matratze am Boden, zu kippen. Am nächsten Tag treffe ich meinen alten Freund Tobi aus Meerbusch im Cafe Handbestand und bin nervös, weil ich gesehen werde. Als Tobi auf mich zugeht, entspannt sich aber etwas in mir. Alles. Da ist Wohlwollen, da ist Heimat, da ist Ruhe, kein Judgement. Fast kommen mir die Tränen, so gut tut mir die Umarmung und das folgende, ruhige Gespräch. Tobi trinkt keinen Alkohol, arbeitet als Grafikdesigner und macht gerade schranzige Diät: Nur Krabben und Salat. Er sieht gut aus. Er wirkt wie ein Therapiehund auf mich. Als ich sage >> Ich bin einfach noch nicht in Berlin angekommen <<, lacht er, >> Dass bin ich auch noch nicht. Du brauchst etwas Geduld <<. (In ein paar Tagen stürzen wir natürlich gemeinsam ab.) Wir trennen uns, weil er früh raus muss und i ch nehme drei Kilo zu, laufe die Kastanienalle herunter, trinke wieder alleine Bier im Heliflor. Ich beobachte den Dadfluencer, den Stefanie Sargnagel immer in ihren Comics abzieht und sehe wie fertig er ist, freue mich selbst wenigstens keine Verantwortung für ein Kind zu haben. Er raucht, trinkt und tut mir Leid. Langsam kommt das Serotonin zurück. Der Winter geht dem Ende zu. Alles halb so wild. STORNO. Endlich treffe ich Una, meine Schranz-Muse, eine mystische Künstlerin. Angelina Jolie. Sie bringt mir Blumen mit, trägt ihren Chihuahua Billy in der Tasche. Ich habe sie so lange nicht gesehen, aber sie haut mich um. Wir gehen auf das Opening der Kunstwerke, haben nur Augen für uns, verstehen die Kunst nicht, versuchen es nichtmal. Wir bevorzugen das Frittenwerk und teilen uns vegane Currywurst mit Süßkartoffelpommes. Ich erzähle ihr von den letzten Wochen: >> Aller Anfang ist schwer << sagt sie, während sie nach Mayo aufs Haus fragt, und dass man eben manchmal einfach nur richtig durchgebumst werden muss . Beides mag stimmen. Wir besprechen Wassermänner, trinken unerwartet keinen Alkohol. Una meint, dann verliert man sein Gesicht und ich weiß, was sie mein. Una kommt mit zu mir und wir schlafen früh und verbünden uns in der Unschuldigkeit der Nacht. Das träumte ich zumindest. Zwischen uns liegt ihr kleiner Hund, der vor drei Monaten entführt wurde und der bald von drei Autos überfahren wird. Das weiß Una natürlich noch nicht. Billy ist alles was sie hat. Sie holt uns Croissants und Kaffee und ich frage mich, wer noch normale Milch trinkt. Sie! Dann stelle ich mir vor mit ihr durchzubrennen, auf einem Motorrad durch Thailand zu fahren. Bald besuche ich sie in Kroatien, oder in ihrem Haus am See, in der Nähe von Berlin. >> Deine Wohnung ist zu dunkel. Lass uns etwas gemeinsames planen! <<. Sie gibt mir Kraft und Hoffnung. Als sie weg ist höre ich Love in this Club von Usher, dann Fuffifufzich . Ich will nie wieder feiern gehen. Ich muss klarkommen - Wenn ich das hier in Berlin schaffe, schaffe ich das überall. Oder? @Ilonahartmann >> Es wird schon minimal wärmer und beizeiten trifft ein Sonnenstrahl ins Gesicht <<, schreibt Alex und behält Recht. Es ist der 1. März in Berlin und es ist fast lächerlich, wie sich innerhalb von wenigen Tagen durch eine Temperatursteigerung scheinbar alles zum Guten wenden kann. Nur mein Auge zuckt noch nervös, unkontrolliert. But who wants a boring life? Es klingelt an meiner Tür und da steht Tobi mit einem Tisch: >> Ich hab den auf der Straße gefunden und an dich gedacht <<. An diesem runden weißen Tisch schreibe ich gerade, sitze auf einem Hocker mit grünem Fell und unter mir schläft mein Pflegehund, Tessa. Ich esse Tiefkühlpizza mit Spinat und trinke Sanddornsaft. Später hole ich mir eine Auster to go bei VOLK. Zufrieden gehe ich bei blauem Himmel spazieren, setze mich ohne Ziel in die U8. Tessa zittert. >> So ging es mir auch das erste Mal<< , beruhige ich sie laut. Sie fährt eigentlich lieber Tesla (by Miles ). Eine junge Frau lacht und setzt sich zu mir. Wir verstehen uns sofort. Andere im Abteil lächeln uns berührt an, werden dann (aus)geblendet von der Helligkeit unserer Begegnung. Als ich sie frage was sie so macht, sagt sie >> Ich bin Autorin <<. Spontan gehen wir auf dem Tempelhoferfeld spazieren. Es sollte wirklich ein Unesco Welterbe werden. Wir reden nicht über den Beruf oder den Februar. Wir genießen die fast warme Luft, das Meer Berlins, verabreden uns auch für den Abend. Es ist mein erster Sonnenuntergang in Berlin. Endliche sehe ich einen Horizont und als mich die Französin anlächelt, kribbelt es. In mir entsteht Platz. Ich kotze selbst bei diesen Sätzen, aber ich erinnere mich an etwas: Daran, dass ich für die großen Gefühle und Begegnungen lebe, nicht für den Alltag oder die Sorgen. There is hope. Ich hoffe auf weitere Wegbegleiter*innen, Freundinnen. Auf die Einsicht kann die Handlungsfähigkeit oder der Wahnsinn folgen. Zu spät ist es (fast) nie?! Gerne schicke ich euch die Novelle von Hedwig Dohm - Werde, die du bist , die mir meine Lektorin Marlene gab und ohne die ich jetzt noch an Surroundings statt Schranz schreiben und auf eine Verlobung diesen Sommer hoffen würde. >>NICHT DENKEN IST TRENDY! DU BIST, WAS DU DENKST. DENK DICH GLÜCKLICH. FÜHL NICHTS GUTES ODER SCHLECHTES - NUR DANN BIST DU SICHER. RUHIG GESTELLT, GESELLSCHAFTSFÄHIG. EINE MASCHINE. SCHLUCK. MICH. JETZT.<< - ESCITALOPHRAM Am nächsten Tag teile ich meine neuen Hirn-Orgasmen mit Mia, die drei Mal die Woche in Therapie ist und weiß wovon ich spreche. Mia ist links und wunderschön. Sie entspringt einem Film, einer anderen Zeit. Früher haben wir in Köln Sekt getrunken, Just More gehört und dann Extasy im Odonien genommen. Jetzt sind wir etwas erwachsener geworden. Mia baut sich ein illegales Business auf, profitiert vom Kapitalismus und ich baue uns einen kleinen Joint. Wir sitzen draußen im Cafe Pilz und ich will mich in das Essen reinlegen. Dann treffen wir Tobi, Nick, der aus Scheisse Conversation pieces macht, und den Fotograf realkimkardashian im Engels und trinken Cafe. Ich freue mich still über meine alten, neuen Freund*innen, in dieser Metropole, die mir kurz wie ein Dorf vorkommt, aber bleibe cool, passe mich an mein neues Umfeld an. Die Straße ist vibrant. Ich habe die Kacksackl vergessen, aber Tessa ist emphatisch und scheißt genau in das Loch des höheren Betonklotzes, dass für den Fuß der Absperrgitter gedacht ist. >> Gut gemacht!! << lobe ich sie stolz und setze sie mir auf den Schoß, habe Muttergefühle. Eine Mom-Fluencerin hat diese für ihre Guccitasche, die sie im Lokal vergessen hat und während sie sie holt, rennt ihr Kind gegen einen Mülleimer. Wir können nicht anders als zu lachen und ein Mann fragt uns nach Geld für Stoff. Ich trage mein weißes I <3 Berlin T-Shirt. Das Shirt werde ich erst nächsten November wieder ausziehen und kurz ist alles mehr als in Ordnung - bis mein Handy klingelt... And this is the Part where I break free. BERLIN - SCHRANZ Fortsetzung folgt!
By Annabelle Ferlings March 8, 2024
Nicht mehr glatt bügeln... Nicht mehr glatt bügeln!!!!!!! Ey - NICHT MEHR GLATT BÜGELN! Sag und mach doch mal das Gegenteil, das Falsche, das Wahre, wenn sich das Richtige immer so falsch anfühlt. Ist das hier schon die Hölle oder Eskapismus, Hedonismus to go?, fragen sich die Bakterien im Stanley Cup.
March 7, 2024
Flashback - Reise - Schranz
Schuhmanns Schranz
March 6, 2024
Ich will nicht im Hamsterrad strampeln, sondern mich in den kleinen silbernen Ball des Wasserspenders hineinfühlen, der sich bewegt, wenn diese kleinen rauen Zungen der Säugetiere daran lecken. Das erinnert mich!!! RIP TIMMI - Mein roman Empire Timmi, mein riesiges Zwergkaninchen, das Ostern in einem Pappkarton vor der Tür stand. Meine Schwester suchte ihn in einer Handlung in Krefeld aus und er wurde gegen seinen Willen elendige 15 Jahre alt. Er war erst lebensfroh, dann schwer depressiv, weil er kastriert wurde. Fair! Schuld daran war die Streberin Annika aus der Barbera-Gerretz- Grundschule. Sie heulte auf meinem Kindergeburtstag, als sie Timmi auf dem Arm hatte und er abspritze. Dann mussten meine Eltern seine Eier abschneiden lassen. Timmi war nicht begeistert, er verlor den Sinn seines Lebens. Trotzdem rammelte er weiter Kimmis Kopf, also die Häsin der Nachbarn. Ich liebte Timmi heiß, aber kümmerte mich zu wenig um ihn, hasste es den Stall auszumisten. Timmi lief im Sommer draußen in einem Gitter herum, hätte wohl lieber kein Netz über dem Kopf gehabt, saß seine Zeit im engen Stall ab. Timmi's Zusammenbruch erklärte ich dem Arzt durch einen Wespenstich, und die Verwahrlosung leugnete ich. Fake News!!!! Er wies mich auf die langen Krallen hin. Als er eingeschläfert wurde, wollte ich die Praxis abfackeln. Da hatte ich also noch eine Haltung. Ich sprach mehrere Tage lang nicht mit meinem Vater. Irgendwann schrieb er mir auf Facebook, dass es Timmi doch jetzt besser gehen würde und er mir Croissants gekauft, einen schönen Platz im Garten hergerichtet hätte. Sogar ein kleines Planschbecken. Niemanden mochte ich jemals lieber als diesen Mann mit seinem Spongebob-Profilbild und den Dad Jokes. Er fuhr immer mehrmals um den Kreisverkehr und wir hörten unsere neusten House - Tracks. Er liebte Buena Vista Sol, Pink Floyd und einmal schickte er mir Axel F. Wir lagen auf Liegen mit Sonnenschutz und schliefen genüsslich wie Katzen, im Wissen unserer Verbundenheit. Ich beerdigte Timmi in einer Nike Schuhbox. Ich wusste ihn glücklich im Rammel-Himmel, mit einem Harem. Er nahm dort meinen Vater in Empfang, der legendäre Fußballspiele in den Wolken kommentierte. Irgendwann werde ich die beiden dort treffen, mich auf einer Wolke im Liegestuhl, ohne Sonnencreme sonnen, Pina Colada trinken und mit Bell Hooks über Liebe sprechen. Heute habe ich wenig zu sagen. Aber ich habe so viele, so große und so kleine Fragen: Habe ich mich doof gesoffen, dumm gemicrodoesed oder habe ich einfach nur ADS? Bin ich narzisstisch oder handle ich mich gerade einfach neu aus? Habe ich mir das Hirn mit der Bildschirmzeit frittiert? Juckt man eigentlich irgendwen, kann man etwas auslösen, wenn man nicht Jacob Elordi oder Taylor Swift, zu den Kardashians gehört, sich ein Following, den Algorithmus geknackt, Reels dreht, im Burgtheater spielt, einen Podcast - seine Seele verkauft hat ? Brauche ich das MC Haller Sideboard oder reicht der Tschibo-Fake, dasselbe beim Le Creuset Kochtopf? Brauche ich einen Schreibtisch, ein Regal von Nils Holger Moormann? Hat jemand einen Job für mich, irgendwas mit Literatur, im Kino? Braucht es zuerst Halt oder Haltung? Alles ziemlich kafkaesk. Warte mal... Bin ich zu retten? Verdorben? Jetzt mal ehrlich. Wir sitzen doch im selben Boot? Sind wir noch zu retten??? Wenn einem einmal alles egal ist, ist das rückgängig machbar? Sollte ich anfangen Synonyme zu googlen, kreatives Schreiben studieren, am liebsten bei Ubin Eoh? Wie heilt man (schnell!!!) ??? Mache ich jetzt Intervallfasten? Welches Retinol ist das Beste? Wird alles gut, wenn ich mir eine Microplane Parmesanreibe hole? Wie stehen wir zu Eisbaden? Sollten wir unsere Privilegien nicht nur checken, sondern auch öffentlich darlegen? Wer hat Bernd das Brot gepitcht? Warum schaffe ich es nicht, Opodo Prime zu kündigen? Ist 40 das neue 30, und 30 das neue 20? Wie legt man Geld an? Wie lebt man? Bin ich wie meine Mutter? Eine typische Löwin? Macht es Sinn, nichts ernst zu nehmen oder muss eben genau damit anfangen? Wäre ich glücklicher auf einer Farm, in einer Community, in der Natur? Wann kaufe ich mir endlich eine Brille? Ich sehe kaum noch was, will nicht wie Kiyak enden. Obwohl?! Ist Berlin die richtige Wahl als Base? Bin ich ein schlechter Mensch? Speichert ihr auch immer Rezepte auf Instagram und kocht sie nie? Wollt ihr auch einfach nur die ganze Zeit vögeln, mit einer Person, die ihr lieber mögt als euch selbst? Was will ich eigentlich vom Leben, und warum so wenig? I. sagte mal: Das sind die Probleme von weißen, gut aussehenden Menschen. K. trug das bestrasste T-Shirt: NEVER LOOK BACK! Das hier ist ein, das, Blog Revival! Ihr sollt klatschen, weinen und schreien - Spaß haben. Bescheidenheit ist Out, da inspirierte mich zuletzt Caroline Wahl. >> Ich will mit dem Schreiben richtig reich werden!< <. Erfrischend. Per DM teilte ich ihr meine Begeisterung mit und bekam noch eine weitere Weisheit auf den Weg: mobile.de statt Tinder zu nutzen. Ich möchte mit ihr eine Runde drehen, sie auf ein Bier einladen und ihr gefallen, aber bin hier um; aufzuhören, gefallen zu wollen, zu müssen aufzuhören, gefallen zu wollen aufhören, zu gefallen aufhören SCHUMANNS - MÜNCHEN Vorher im Taxi vom Rundgang in den Sushi Laden, obwohl der Weg nur zehn Minuten dauern würde. Es nieselt und wir fühlen uns unsterblich. In dem Laden mit den rosa Plastikblumen an der Wand lernen wir einen jungen Holländer kennengelernt, ein ganz simpler und politisch korrekter Typ. Auf unserem Teller steht in Mayo geschrieben: SCHÖNEN ABEND. Irgendwas dampft. Molekularküche. Wir nehmen Jelle mit in das Schumann's . Ferdi forever . Immer an der Bar, immer nebeneinander, nie gegenüber sitzen. Wir fliegen fast raus, weil Alena gevaped hat. Luxi wird wegen seiner pinken tribal Mütze beleidigt, nimmt es sich zu Herzen. Alle Kellner mögen uns, nur einer, der Vape-Gegner, verliert die Kontrolle und schreit in unsere Richtung: >> Ihr seht alle so scheisse aus!! <<. Wir dürfen aber bleiben, denn die Rechnung wird hoch. Ich habe das Geld nie gepaypalt. Ich liebe die Drinks hier und weil es knallen soll, bestellen wir den dritten Negroni Sbagliato. Fast falle ich vom Hocker, die Treppen der Toilette hoch. Jelle, dem Holländer bestellen wir die Karte hoch und runter, schmeissen dann seine Leiche in die Isarwelle. Am nächsten Morgen bekommen wir eine DM: >>Cia, i würde noch gerne allen Danken für Gestern. Ich hoffe es wird für euch noch eine schöne Abend gewesen! Was ist okay with the bill? I want to pay my part. << Neben mir liegt Jemand und schnarcht. In mir steckt der Teufel, driven by Alkohol. Die Säure entzieht mir die Lebensfreude. Fuck. Ich brauche eine neunwöchige Ayurveda Kur. Aber auch dort würde ich mich in den Yoga-Lehrer verlieben. I ch bin an jedem Ort mehr vom Patriarchat, meiner Unachtsamkeit geprägt, als Stokowski Eckhart Tolle und mittlerweile auch Ich das gerne hätten . Und wohin, wenn man lost ist? Genau! Nächster Stop: Berlin. (U-Bahn Geräusch) Das war wieder ein Oversharing PUR. Etwas lallig, aber for free! Sorry, nochmal Opa und Cheers. Auf Bill Kaulitz. SCHRANZ OF THE WEEK Frau: Cailin Russo Buch: Life of the Party — Tea Hacic-Vlahovic Film: Axolotl Overkill Lokal: taste! My burger München Song: Miss you - Southstar
Auf der Straße steht eine Gruppe und einer aus dem Kreis spricht sehr laut. Er schreit >>Ich hasse A
February 19, 2024
Baby Botox und Tabacco Bar oder Heilerdemaske und Badewanne? Haus der Kunst, Kino Isabella, dann Favo? Einfach ins Baader Cafe. Wir landen im Cucurucu, sagen Tobi hallo. Auf der Straße steht eine Gruppe und einer aus dem Kreis spricht sehr laut. >> Ich hasse Arthouse Filme!! Ich hasse Mubi!! <<. Sofort will ich mein Abo kündigen. Dann empfiehlt er aber doch allen den Film The killing of a sacred Deer und ich will das Abo behalten. Ich ahne den Schranz, und da steht er mit bestrasster IT-GIRL Cap. Nils. Alena erzählte mir schon vor Jahren von seiner Show bei Radio 80000 und der Party, auf der er sich an seine neue Flamme kettete und den Schlüssel der Handschellen verlor. Ich beobachte ihn den ganzen Abend aus der Distanz und bin gut unterhalten. CUT Der nächste Morgen. Hangover. Draußen ist es kalt. Ich liege mit Wärmflasche im Bett, versuche den Beamer zum Laufen zu kriegen, das Bild ist schief, der Ton will nicht. Ich mache eine Story >>Wie lange kann man jetzt Zuhause bleiben, 3 Monate?<<. Paul antwortet mit >> 6 <<. In mir machen sich Serotonin und Erleichterung breit. Mein Leben hängt gerade an Milchschaum, Drogeriemärkten und der Aussicht auf die Berge vom Olympiapark. Um doch irgendwas (Gutes) zu tun fahre ich in ein Frauenhaus und frage nach einem Ehrenamt. Als sie mich in einem sechsaugen Gespräch nach meinen Plänen für die nächsten drei Jahre fragen, weil ich in München bleibe müsse, wenn ich ein Patenkind bekommen würde, dass ich nicht durch mein Verschwinden re-traumatisieren darf, kriege ich einen Schweißausbruch. Ich habe keinen Plan für die nächsten drei Tage. Mein Gegenüber bemerkt das und teilt mich für den Mittagstisch ein, bei dem ich sofort starten kann. Also mache ich Salat, bereite Kaffee und Kuchen vor, bekomme dann die Aufgabe des Kassierens. Obwohl es nur einen Preis gibt, 1,50 Euro, bin ich extrem überfordert als die Leiterin neben mir steht und mir eine Frau vier Euro reicht. Dann kippe ich wirklich um, weil ich vergessen habe heute zu essen. Die nette Anouschka, 53, fängt mich auf. Sie trägt coole Pradasneaker und hat sich neben dem traditionellem Lebensweg als Mutter und Ehefrau diese Aufgabe gesucht. Nachdem ich ihr meine Geschichte erzähle, hat sie Tränen in den Augen und sagt; >> Du kannst dir an vielen Orten ein Leben aufbauen, aber gebe nie deine Freundschaften auf. Ich hatte immer so große Sehnsucht nach der großen Liebe. Mein Resümee: Es gibt nur wenige Menschen, die das erleben. Das Leben kann auch anders gut sein. Es gibt viele Formen der Liebe und des Lebens. Ich spüre viel Wärme und Tiefe in dir. Du musst besser auf dich aufpassen.<< Die Übersetzung: Schranz dich nicht so weg. Während sich hier alle Frauen zusammenreißen, gehe ich auf die Toilette und heule. Mein Blick im Spiegel trifft mich und ich sehe aus wie ein Hund aus einem meiner Lieblingsfilme: The Isle of Dogs. Das bringt mich zum lachen, weil es so lächerlich ist. Also schlage ich mir leicht ins Gesicht und gehe wieder heraus, lasse mich für das Sortieren im Keller von Babykleidung einteilen. Die kleinen Bodys und Teddystrampler sind so klein und süß, dass ich meine biologische Uhr laut ticken höre. Schnell mache ich PinkPantheress auf meinem Handy lauter, lese später weiter in Eva. Auch von diesem Tag erzähle ich niemandem. Am frühen Abend gehen wir mit Elli und Cooper zum Konzert von Mira Mann und Carlos Cipa im Kunstpavillion. Wir denken bei den Lovesongs alle an jemanden Signifikanten, aber sprechen es nicht aus. Carlos ist ein Genie und Miras Stimme ist weich wie Trüffelbutter. Elli flüstert mir zu: >> So etwas könntest du auch !<<. Ja stimmt, aber man muss halt auch machen. 10.000 Stunden investieren, dann hat man Erfolg, sagt ein Post auf Instagram, oder war das meine Schwester? Ne, sie würde sagen das ist zu wenig. Zehn Unternehmen gründen, dann hat Eins Erfolg. Das lähmt mich mehr als jede Dosis Ketamin. Ich verabschiede mich von Cooper, aber wir fühlen beide, dass der Abend noch nicht enden, wir noch Zeit miteinander verbringen sollten. Er schickt mir ein Video, wie er wieder aus dem Bus hüpft und es kribbelt. Wir entschließen uns Scheisse zu bauen. Aber man baut scheisse, man sagt nicht, dass man Scheisse bauen will. So läuft es dann auch (nicht). Wir gehen in die Spielothek und fliegen raus, weil wir keine Ausweise dabei haben. Mit meinen dreißig Jahren fühle ich mich wirklich eher wie mit siebzehn. Cooper und ich teilen vieles: Das gute Aussehen, die Unsicherheit und den Hang zum Überdenken. Er hat einen besseren Musik und ich einen besseren Buchgeschmack. Wir mögen uns, finden uns gut, entschließen uns also Mal das Bett zu teilen, immerhin ist es kalt und die Cuffing Season ist ein Ding. Aber auch das kann man nicht planen. Wir landen im Zum Jagerhansl und schauen gezwungenermaßen Fussball. Wenigstens ist es in dieser Stube wohlig schranzig. Alena kommt auch mit einem Date dazu, einem Freund aus Wien, der entweder Schnitzel isst, gute Flaschen köpft, oder zehn Kilometer läuft. Am Wochenende gibt es keine Butter und kein Öl! Seine Oberschenkel sind aus Stahl. Wir sitzen etwas unbeholfen da, also helfen nur Shots, um sich der Umgebung anzupassen. Der Laden wird voll und auch wir werden voller. Ein Vater mit Glatze und sein Sohn, beide in unterschiedlichen Fußballtrikots - Rivalen, erklären sie mir später, obwohl das offensichtlich ist- setzen sich zu uns. Sie werden ebenfalls immer betrunkener und geben uns noch mehr Kurze aus, die uns die Gehirnzellen wegbrennen. Ursula neben uns bestellt eine Jagerhansl Platte und erklärt, dass die Küche hier griechisch angehaucht seie. Auf dem Teller sind Bockwürstchen. Ungefragt erzählen Vater und Sohn von ihrem erfolgreichen Unternehmen, irgendwas mit Bodenbelägen. Sie machen natürlich viel Geld. Ich vergesse manchma wie man normal (mit Männern) spricht, wie man ist , dominiere kein Gespräch, (erkannte ein Typ der wirklich Liv Strömquist liest! und meine Therapeutin: Sie sind der Monolog-Typ ), aber genau das zieht sie dann doch verhofft oder unverhofft an. Ich scheine wie ein zustimmender, kleiner, bedürftiger Spiegel . Ein Auffangbecken, eine liebende, harmlose Frau. Steckt da mehr hinter? Als wir gehen, nimmt der alte Sack mich in den Arm und sagt mir ins Ohr >> Du bist so ne hübsche! << und ich sage nicht >> Halt deine scheiss Fresse << sondern aus Reflex: >> Echt?<<. Ich küsse Cooper auf der Straße vielversprechend, aber mache dann vor der Tür einen Rückzieher. Ein Test?! Er, sechs Jahre jünger als ich, drängt mich nicht. Sehr gut, bestanden. E INE HALBE STUNDE SPÄTER LIEGE ICH IN DER BADEWANNE UND BLÄTTERE IM BUCH SEXUELL VERFÜGBAR VON CAROLINE ROSALES. ES FÄLLT IN DIE BADEWANNE UND ICH BEKOMME EINEN ELEKTRISCHEN SCHOCK. Ich springe auf, gehe nackt und mit verbrannten Haaren über dem Gesicht, ähnlich wie bei The Ring , um den Block, zurück in das Jagerhansl. Ich pirsche mich an wie eine Löwin und drücke die Köpfe von Vater und Sohn zusammen, wiederhole; IHR SEID SOLCHE HÜBSCHEN. JAA SOLCHE HÜBSCHEN. GUTSCHI GUTSCHI. HÜBSCHI HÜBSCHI. LECKI LECKI. DANN SCHÜTTE ICH IHNEN DIE DRINKS ÜBER DEN KOPF UND FAHRE IHNEN MIT MEINER ZUNGE ÜBER DAS GESICHT. ICH NEHME SIE AN LEINEN, STECKE IHNEN JEWEILS EINEN BALL IN DEN MUND UND SAGE: GEHORCHEN! BRAV. WUFF WUFF. BRAV! ICH NEHME ALLEN MÄNNERN IM RAUM DAS GELD AUS DER TASCHE UND SPIELE DAMIT AM GELDAUTOMATEN. IM LOKAL HERRSCHT STILLE UND NIEMAND BEWEGT SICH. ZURÜCK IM WARME BETT SCHREIBE ICH COOPER: War schön, freue mich schon;). Als ich aufwache ist das ganze Zimmer voller Geldscheine. Vor mir liegt eine Tasche mit weiteren Scheinen. Ich fange an zu zählen. Ich habe gestern Nacht 50.000 Euro erspielt, oder gestohlen? Ein Verbrechen - habe ich mich strafbar gemacht? Ich brauche Clyde nicht! Mit Sonnenbrille gehe ich vorsichtig auf die Straße, auf der die Polizei Wanted - Bilder aufhängt. Ich muss lachen. Es zeigt eine schlechte Karikatur. Sie haben wirklich die von The Ring als Mug-Shot gewählt! Ich schaue in den Himmel, flüstere >> Den hatte ich wohl noch gut! << und ich glaube die Sonne zwinkert mir kurz zu. Jetzt kann ich ein Jahr nicht arbeiten. Und jetzt? In mich oder NFTs investieren, also das Geld auf den Kopf hauen, nach Indien reisen, zum Ballermann, nach Bangkok, Tasmanien oder nach Berlin ziehen? Da wächst doch der Schranz?!  Für eine Abstimmung ist es leider zu spät. Ich habe eine Entscheidung getroffen. Aber folgt mir gerne auf Instagram! Meine erste Investition ist ein Haarschnitt bei der Legende M. Damit mich wirklich niemand wieder erkennt. Außerdem spinnt M. und ich will etwas spüren. Hier gibt es keinen Spiegel, sondern eine Küche voller leerer Sektflaschen, Pizzakartons und Gespräche über das Leben. Ich bestelle >> Einmal Berlin, bitte.<< und es >>Geht klar!<< Wir erzählen uns beide, wie gefährlich wir sind, diskutieren ob es Sicherheit und die großen Gefühle, Leidenschaft gibt. >> In mich sollte man sich wirklich nicht verlieben! Ich warne vorher <<, gibt M. an. Dann rutscht M. mit der Schere ab und riecht am Tropfen Blut aus meinem Hals. >>Wollen wir uns essen, wie bei Bones and All? >> Natürlich nur mit Konsen s!<< >> Ja! << >> Willst du das auch wirklich? <<. >> Ja! <<. So geht das! M. beißt mir in den Hals, die Hand, dann in den Oberschenkel. Ich nehme mir die Rippen vor, die großen Zehnen, die Ohrläppchen. Eine Stunde später wasche ich mir den Mund aus und schaue hoch, erschrecke mich - Leider hasse ich meine neue Frisur! M. ist verschwunden, war vielleicht nie da und ich fahre mit dem Taxi heim. Geld ist jetzt egal, aber ich fühle mich nicht wirklich besser. Auch nicht nachdem ich mir das teuerste indische Essen bestellt habe, mir die Creative Cloud und Apple TV, eine kleine Immobilie in Porto gekauft und für Straßenhunde gespendet habe. Wird das ganze Jahr jetzt so oder kann ich einfach nochmal Siddhartha lesen? Den Alchemist kriege ich nicht runter. Dann schlage ich mein Buch von Mareice Kaiser auf. Mir fehlen zwar zwei Nägel, aber ich poste gekonnt eine Story von dem Buch, und den Fingern, die noch dran sind. Mareice folgt mir sofort auf Instagram, schreibt mir eine Nachricht >> Liebe deinen Nagellack! <<. Ich spüre manchmal Misogynie in meiner DNA, Neid und Missgunst. Noch schlimmeres. Aber jede neue, jede eigene Zelle will ausbrechen, etwas Größeres, Unabhängigkeit, und schreit aus vollem Halse: Ich liebe Frauen!!!! Leider muss ich dann ins Krankenhaus, kann mich aber privat versichern und habe ein Zimmer für mich alleine. Meine Mutter ruft an und ich sage: >>Alles Bestens! Ich bin auf dem richtigen Weg<<. Mein Weg führt durch den Wahnsinn, durch die Wut, durch die Verzweiflung, durch den Monsun . Durch den Schranz.
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FEELINGS

Dem Januar gebe ich eine 1/10. Im Februar erhoffe ich mir etwas mehr, aber nicht viel. Diese Sammlung beginnt in einem schönen Sommer, bei dem etwas fehlt und gleichzeitig beginnt. Sie beschreibt die Fremde, die Suche, Verlust, Ruhe und Lebendigkeit. Es geht um Hunde und Menschen, Badezimmer, Blasenentzündungen, Shit und gedimmtes Licht. Die Texte streifen Alltäglichkeiten und Beobachtungen und enden mit hoffnungsvollen Gedanken, Versöhnung. Erhältlich bei CALDO-WORLDWIDE.COM