March 15, 2024
Jetzt wohne ich seit fast einem Monat in Berlin und mein Nervensystem ist im Arsch, meine Hormone sind nicht in Balance. Ich verschiebe das Leben auf später, will nicht zum Soundhealing, nehme aber auch kein Kokain. Ich habe den emotionalen Aspekt eines Umzuges, die Veränderung, den Wechsel des Aggregatzustandes maximal unterschätzt. Ups! Zumindest bin ich wirklich der einzige Mensch der Welt, der durch eine Story auf Instagram innerhalb von einer Woche eine eigene Wohnung in Berlin findet, in einer zentralen Lage, also in Mitte. Danke, Tom. Ich lade dich wirklich noch zum Essen ein. Ich liebe meine 2.000 Follower*innen! BERLIN Hier ist FOMO weit verbreitet. JOMO (Joy of Missing Out) ab 30 auch, besonders wenn man in einer Beziehung steckt, sich selbst oder seinen Job mehr als seine Mitmenschen liebt, sie nicht braucht. In Berlin verabredet man sich nicht für Filmabende, sondern für einen Brunch übernächste Wochenende im Bravo-Caf e und den sagt man dann doch ab, weil man sich abgrenzen, in die Stille gehen muss. In Berlin trinkt man (wohl schon lange?!) Orange Wein für sieben Euro. In Berlin kann man fünf Dates die Woche haben. In Berlin findet man viel Müll, Möbel, Bücher auf den Gehwegen und trägt in verrauchten Bars die Uniqlo , statt die Acne Studio s Jacke. In Berlin arbeitet man #hustle. In Berlin lernt man Ellenbogen. Will ich aber nicht lernen! Ich will Umarmungen, endlich ein eigenes Life und noch mehr: meine Lebensfreude zurück. Daniel Mayer gab mir auf meinen Weg die Motivation mit: >>Der Stoff liegt auf der Straße<< und das ist mein Antrieb. Der Februar in Berlin ist aber grauer als erwartet. Es läuft düstere, bedrohlich Hans-Zimmer Musik im Hintergrund. In München lief Eros Ramazotti . In Wien Falco . In Meerbusch Massendefekt . Wann bin ich das letzte mal so auf mich zurückgefallen? Da gibt es ganz viele scheinbar unscheinbare Geschichten, die zur klaffenden Wunde führen! Sie erzählen alle von der Angst vor einem bodenlosen Fall, einem von dem man sich nicht mehr erholt. Aber der wirkliche Aufprall war dann meistens gar nicht so schmerzhaft oder ging vorrüber. Der Boden, manchmal nur lächerliche Zentimeter entfernt. Von dort aus konnte man dann ganz gut weiter, sogar in die richtigere Richtung laufen, untermalt vom Super Marios Bros Soundtrack. *TIRED OF MY OWN BULLSHIT* Alena begleitet mich von München nach Berlin. Wir können uns noch nicht trennen, es wäre eine absolut unverantwortliche Körperverletzung. Unterlassene Hilfeleistung! Also leihe ich mir ein Auto, packe drei Ikeataschen und verlasse München mit einem schlechten Gefühl. Die Reifen des Autos tun es mir gleich. Die Luft ist raus. Ich ignoriere das Problem, das rote Lämpchen auf der Anzeige und drehe die Musik lauter auf, fahre um jeden Kreisverkehr dreimal und zeige Autofahrern, Rasern, die nah auffahren, den Mittelfinger. Ich schreie Alena an und haue auf die Verkleidung des Autos, rufe >> Zieh!!! <<. Dann lache ich. Dann heule ich. Alena macht einen Kulturpodcast an, streichelt meinen Kopf. Wir wechseln die Plätze und ich schlafe erschöpft ein. Sie hält an und lässt sich von Polizisten mit fränkischem Dialekt (Es fällt ihr schwer nicht zu lachen) zeigen wie man den Reifendruck misst. Wir halten an einer Raststätte, einer Schranz-Oase und ich kaufe mir schonmal ein Schneidebrett für mein neues Zuhause und das hässlichste Blümchen. S ehr lange diskutieren wir darüber, welche Muster der Tragetasche und welche Nachhaltigkeitsstufe wir wählen. Der Kassierer hat sehr kurze Arme und lacht über uns, würde gerne mit uns weiterreisen. Wir biegen dann noch sehr oft falsch ab und sind genervt, aber belustigt von den gefahrenen Hoden auf der App, die der Umweg hinterlässt. Wir hören Tyler the Creator, Earl Sweatshirt, Taylor Swift, Beyonce und Mykki Blanco . Ich fahre am Bär vorbei, in Berlin ein und werde geblitzt, verliere also bald den Führerschein. Egal. Wir kommen spät am Abend an, sind gerädert. Ich betrete das leere 30 qm Zimmer, das ich noch nie gesehen habe und das jetzt für mindestens ein Jahr meins ist, fühle mich noch ganz fremd. Die nächste Hauswand ist nah und der Mann am Fenster gegenüber kann in meinen Raum, in meine Seele schauen. You oder Love Vibes. Dafür zahle ich viel Geld und dafür gibt es Vorhänge. Hier habe ich auf jeden Fall meine Ruhe. Ich hatte großes Glück, Oder ? Dieser neue Schritt muss gefeiert werden. Ich gehe einkaufen und mein Rewe auf der Invalidenstraße gefällt mir. Die Menschen hier sehen entspannt, fast gelangweilt aus und ich entdecke Doris Schneider, Reinald Goetz und eine Influencerin, die ein Kind hat und malt. Wir trinken Crem ant und bestelle Lachs-Sushi, sitzen an den Balkonmöbeln der Vormieterin und machen uns fertig für die Nacht im Berghain. Wir sind dort mit Alenas Mutter für die Performances der Säulenight verabredet. Vor zehn Jahren wäre ich aufregt. Wo wir wohl landen?! Jetzt würde ich gerne absagen und in einem Wellness-Hotel einchecken, lieber in ein kleines Kino gehen. Der Abend verläuft dann auch unspektakulär, wie immer wenn man denkt, dass eine Nacht krass und besonders werden muss. Es gibt absolut nichts darüber zu berichten, keine Gefühle, keine Blicke, kein Schranz. Nur Kälte und Müdigkeit. Das Einzige was überzeugt hat, waren Alenas und Christinas Outfits und der Long Island Icetea. Christina ist ebenfalls enttäuscht von der Harmlosigkeit des Publikums und ich bin nach dem Drink eingefroren, will überall sein, auf Sri Lanka oder Teneriffa, in Wien, nur nicht hier in Berlin, im Winter, in meiner trockenen, schlechten scheiss Haut. Ich peitsche mich aus, während Alena auf Vorträge, in Galerien und auf Festivals, sowie ins Theater geht und Kultur mitnimmt, eine die spürbar vom Nah-Ost Konflikt und dem Aufruf zum Boykott „Strike Germany“ beschattet ist. Eine Künstlerin bricht während ihrer Rede in Tränen aus, schildert sie. Währen der Planet brennt, flüchte ich mich auf Ebaykleinanzeigen, jage Möbel und brauche wirklich ALLES, außer ein Schneidebrett. Bei meinem Besuch bei Ikea verlässt mich der letzte Funken an Geschmack und ich kaufe orangene und lilane Bettwäsche, die günstigsten Kissen und Decken, bunte Gläser, einen Milchschäumer ohne Batterien und einen richtig komischen, hässlichen Teppich. Alena lacht >> Sehr eso-spirituell. Aber irgendwie gut gemacht! << Wir schlafen ultimativ schlecht. Da habe ich am falschen Ende gespart. Alena wollte eigentlich Urlaub machen, ins Vabali, ist genervt von meiner fehlenden Organisation. Wi r fahren mit dem Auto die Lampe Mayday abholen (Licht ist fast das wichtigste, Oder?, frage ich sie drei mal) und finden erst als wir ankommen heraus, dass die Adresse fußläufig war. Der Tank ist leer und ich habe kein Bargeld, bei Paypal 170 Euro Schulden. Also muss Alena mir Geld leihen und meine Nachrichten beantworten >> WO bleibst du??? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!!< < schreibt die Nutzerin Jasmin. Das virtuelle Gespräch mit ihr war sehr schnippisch, mit einigen ;)). Alena schreibt >> Bin da << und verhandelt für mich, mit dem Freund der Verkäuferin, aus der Autotür heraus. Sie schlägt fünf Euro raus. Aber als der nette Typ oben im Loft wieder ankommt und statt 80, nur 75 Euro an die Zöllnerin abliefert, eskaliert es. Sie lehnt sich aus der Fensterfront und schreit: >> ES GIBT KEINEN RABATT. DAS IST BETRUG. ICH ZEIGE DICH AN!! << Spuckefäden landen auf unserer Schutzscheibe. Schnell fahre ich im Rückwärtsgang aus dem Hauseingang und erwische einen Fahrradfahrer, der mich heftig anschreit und gestikuliert. Mein Puls steigt und wir sehen Jasmin im Rückspiegel. Ich beschleunige, rollen wenige Minuten später bei der Tanke ein. Jasmin schreibt mir noch zwanzig weitere Nachrichten und wir hoffen, dass ihr Freund, der echt süß war, das Weite sucht. Dann tankt Alena und ich frage sie nach einem Eis. Sie nickt liebevoll. Von den fünf Euro holen wir mir einen Wasserkocher bei einer ebenfalls unfreundlichen Person ab, bevor mein Profil gesperrt wird. Wir besuchen meinen alten, lieben Freund Korbinian, der am Kotti wohnt, und dem ich immer versprach nach Berlin zu ziehen. Er und ich waren zusammen als ich 13, ein Baby, war und jetzt hat er selbst ein Kind, ist lieber Familienvater als in den Club zu kotzen. Er öffnet uns dafür ganz schön voll gekotzt die Tür und unterhält sich gut mit Alena über sein neues Leben. Ich werde von der anwesenden Vaterliebe emotional, dissoziiere, trinke Sekt und spiele eine Stunde lang mit Bauklötzen, ohne etwas zu sagen. Dann gehen wir bei Hasir essen. Ohne nachzudenken bestelle ich viele Aufstriche und Wein. Beim bezahlen habe ich aber wieder kein Geld und Alena erklärt Korbi das Dilemma. Korbi macht ein Foto von meinem Kontostand. 3,44, 13 Cent davon verfügbar. So kann man doch nicht umziehen - Wir lachen. Als ich dann doch versuche mich zu erklären, schüttelt er den Kopf und sagt >> Alena hat Recht <<. Ich schaue ihn etwas beleidigt an, bin dann beschämt. Alena geht zum Atelier von Gabi Dziuba und Korbi hebt mir 200 Euro ab. Die zwei Scheine lege ich in den Wasserkocher, weil ich kein Portmonee besitze. Wisst ihr ja, wenn ihr Feelings gelesen habt. Dann schauen wir noch im elitären Voo Store vorbei und ich werfe mit dem sperrigen Gerät in der Public Posession Tasche eine Vase in Penisform um, als ich mich ungeschickt umdrehe. Für diesen Schr(w)anz muss ich einhundert Euro blechen. Der Phallus ist wie immer Schuld aller Scherbenhaufen. Als ich weiteren Cremant beim Rewe hole und zahlen will, muss ich den Wasserkocher und aus diesem den verbliebenen hundert Euroschein herausnehmen und die Schlange lacht. Alena kommt nach Hause und findet mich in einem Handstand, bei sehr lauter Musik, vor. Ich stelle ihr kopfüber Fragen und sie verliert langsam die Geduld. Sie bittet mich irgendwann nicht hinter jeden Satz Oder? anzuhängen. Dieses Besteck ist hässlich, oder? Ich sollte mir einen Job suchen, oder? Rauchen ist schlecht, oder? Ich sehe scheiße aus, oder? Ich brauche einen Space Age Sessel, oder? Irgendwann sagt sie nur noch: >>Ja, du bist wirklich fett geworden!<< und kneift mir in den Bauch. Ich liebe sie, sehne mich nach Eltern, nach einer Erziehung. Wir gehen zu Rüyam Gemüse Kebab, schauen einem blauen runden Maskottchen zu, wie es nicht schafft Pommes anzunehmen und gehen dann auf die Hot Wheels Monster Truck Live Glow Party in der Mercedes Benz Arena, freuen uns schon auf unseren eigenen 40. Geburtstag, an dem wir hoffentlich etwas mehr erreicht haben. Diesen Abend verbringen wir auf dem Geburtstag von dem besten Alex Winkelmann , der an seine Gäste kleine Notes versteckt hat: Schön, dass du noch da bist ! - Es gibt Hoffnung, dass es in Berlin doch Wärme gibt, kurz bevor Alena mich verlassen muss. Als ich sie am nächsten Tag zur Bahn bringe, heule ich erst, als sie in die Straßenbahn einsteigt. Ich weiß ohne sie nichtmal in welche Richtung ich jetzt nach Hause laufen muss. Sie schickt mir ein rotes Herz auf WhatsApp und schreibt >> Nach rechts! <<. Dann bricht bei mir ein Damm - hört sich falsch an, aber trifft es gut. Und - Wow, tut das gut! Es fließt. Ein Mann auf der Straße holt sein Glied raus und pisst vor mich. Unsere Flüssigkeiten werden zu einem Strahl und auf der Straße bilden sich schöne Muster. Wir lächeln uns an, stolz auf unser Kunstwerk. Die Passant*innen wechseln die Straßenseite. Schönheit liegt im Auge des Sichgehenlassendens. Im Februar will ich sterben Im März kribbelt das Leben Es war halt wirklich nicht schlau, meine ersten zwei Wochen in Berlin jeden Abend in einer anderen Bar zu verbringen, aber irgendwie konnte ich nicht anders. In dem gedämmten Licht einer Kneipe kann ich in Kontakt treten, Schranz erleben. Es war die einzige Möglichkeit für mich, überhaupt rauszukommen, aus mir. Zuhause lese und schreibe ich, ganz langweilig, alleine! Ohne Zigaretten und Kaffee. Ich verabrede mich also für die Nacht mit allen, die jemals auf meine Instagram Stories reagiert haben, gehe in das Prassnik, zweimal in das Bierhaus Urban , in die Torte Bar , in das Schmetterling , in das St. Barts , in alle drei Bierbäume . Mehr, mehr, mehr, mehr. Ich gehe in die Schaubühne und ins Kino, trinke Yogi Tee und versuche es einen Tag lang mit Elvanse Adult . Schade oder besser, dass ich nur eine Pille von einem UDK-Studenten bekommen habe. Morgens schlecht, Abends gut, fühle ich in diesen Wochen als Mantra sehr. (Auszug aus dem Film Sterben, der eine Triggerwarnung: Tot, vertragen könnte ). Lars Eindinger ist in Berlin irgendwie ein Ding ?! (Diskussion offen) In mir entsteht eine Abwärtsspirale und ich schaffe es nicht, diese für mich zu behalten, renne mit aufgeschlitzten Armen herum und das Blut spritzt Alexa ins Gesicht. >> Das ist nicht mehr meine Bella <<, sagt sie mir besorgt in einer Sprachnachricht. >> Wie war die nochmal ??<<, frage ich fast frech zurück. Ich brauche also auf die schnelle eine Identität und müsste erwachsen werden. MUSS, ist ein ganz schlimmes Wort, sagt meine Therapeutin. Sie legt noch einen drauf: >> Ihre Mutterwunde ist offen. Sie wurden doch als Kind weggeben, oder? <<. >>Können sie das ODER streichen?<<, frage ich. Mein Absatz ist im Gulli stecken geblieben. Im Heliflor setze ich mich mit nur noch einem Schuh an die Bar und trinke Bier, das hässlich macht, komme in ein Gespräch mit einer trainierten Frau: >> Mach dir die App Urbansports - Das rettet Alle. Sonst würde ich nicht überleben! Survival of the Fittest<<. Aber irgendwie habe ich kein Bock auf Sport. Keine Kraft für Kraft. Ich bin in der Massephase! Es langweilt mich auch, diese definierten Körper und die Kontrolle über das Leben. Diese hotten Influencerinnen, mit Sixpack, die kochen können, ihre Fetische sauber ausleben und einen Podcast (darüber) haben, alles richtig zu machen scheinen, damit Geld verdienen - denen traue ich k eine Sekunde!!! >> Ich habe gehört man könnte gegen seelische Schmerzen sogar Ibuprofen nehmen <<, rate ich der Frau. Dann zeigt sie mir, wie sie Poledancing macht. Ich zeige ihr ein Foto von einem süßen Hund und bestelle mir dann einen Espresso Martini, um kurz darauf total müde und sehr wach in mein Bett, also die Matratze am Boden, zu kippen. Am nächsten Tag treffe ich meinen alten Freund Tobi aus Meerbusch im Cafe Handbestand und bin nervös, weil ich gesehen werde. Als Tobi auf mich zugeht, entspannt sich aber etwas in mir. Alles. Da ist Wohlwollen, da ist Heimat, da ist Ruhe, kein Judgement. Fast kommen mir die Tränen, so gut tut mir die Umarmung und das folgende, ruhige Gespräch. Tobi trinkt keinen Alkohol, arbeitet als Grafikdesigner und macht gerade schranzige Diät: Nur Krabben und Salat. Er sieht gut aus. Er wirkt wie ein Therapiehund auf mich. Als ich sage >> Ich bin einfach noch nicht in Berlin angekommen <<, lacht er, >> Dass bin ich auch noch nicht. Du brauchst etwas Geduld <<. (In ein paar Tagen stürzen wir natürlich gemeinsam ab.) Wir trennen uns, weil er früh raus muss und i ch nehme drei Kilo zu, laufe die Kastanienalle herunter, trinke wieder alleine Bier im Heliflor. Ich beobachte den Dadfluencer, den Stefanie Sargnagel immer in ihren Comics abzieht und sehe wie fertig er ist, freue mich selbst wenigstens keine Verantwortung für ein Kind zu haben. Er raucht, trinkt und tut mir Leid. Langsam kommt das Serotonin zurück. Der Winter geht dem Ende zu. Alles halb so wild. STORNO. Endlich treffe ich Una, meine Schranz-Muse, eine mystische Künstlerin. Angelina Jolie. Sie bringt mir Blumen mit, trägt ihren Chihuahua Billy in der Tasche. Ich habe sie so lange nicht gesehen, aber sie haut mich um. Wir gehen auf das Opening der Kunstwerke, haben nur Augen für uns, verstehen die Kunst nicht, versuchen es nichtmal. Wir bevorzugen das Frittenwerk und teilen uns vegane Currywurst mit Süßkartoffelpommes. Ich erzähle ihr von den letzten Wochen: >> Aller Anfang ist schwer << sagt sie, während sie nach Mayo aufs Haus fragt, und dass man eben manchmal einfach nur richtig durchgebumst werden muss . Beides mag stimmen. Wir besprechen Wassermänner, trinken unerwartet keinen Alkohol. Una meint, dann verliert man sein Gesicht und ich weiß, was sie mein. Una kommt mit zu mir und wir schlafen früh und verbünden uns in der Unschuldigkeit der Nacht. Das träumte ich zumindest. Zwischen uns liegt ihr kleiner Hund, der vor drei Monaten entführt wurde und der bald von drei Autos überfahren wird. Das weiß Una natürlich noch nicht. Billy ist alles was sie hat. Sie holt uns Croissants und Kaffee und ich frage mich, wer noch normale Milch trinkt. Sie! Dann stelle ich mir vor mit ihr durchzubrennen, auf einem Motorrad durch Thailand zu fahren. Bald besuche ich sie in Kroatien, oder in ihrem Haus am See, in der Nähe von Berlin. >> Deine Wohnung ist zu dunkel. Lass uns etwas gemeinsames planen! <<. Sie gibt mir Kraft und Hoffnung. Als sie weg ist höre ich Love in this Club von Usher, dann Fuffifufzich . Ich will nie wieder feiern gehen. Ich muss klarkommen - Wenn ich das hier in Berlin schaffe, schaffe ich das überall. Oder? @Ilonahartmann >> Es wird schon minimal wärmer und beizeiten trifft ein Sonnenstrahl ins Gesicht <<, schreibt Alex und behält Recht. Es ist der 1. März in Berlin und es ist fast lächerlich, wie sich innerhalb von wenigen Tagen durch eine Temperatursteigerung scheinbar alles zum Guten wenden kann. Nur mein Auge zuckt noch nervös, unkontrolliert. But who wants a boring life? Es klingelt an meiner Tür und da steht Tobi mit einem Tisch: >> Ich hab den auf der Straße gefunden und an dich gedacht <<. An diesem runden weißen Tisch schreibe ich gerade, sitze auf einem Hocker mit grünem Fell und unter mir schläft mein Pflegehund, Tessa. Ich esse Tiefkühlpizza mit Spinat und trinke Sanddornsaft. Später hole ich mir eine Auster to go bei VOLK. Zufrieden gehe ich bei blauem Himmel spazieren, setze mich ohne Ziel in die U8. Tessa zittert. >> So ging es mir auch das erste Mal<< , beruhige ich sie laut. Sie fährt eigentlich lieber Tesla (by Miles ). Eine junge Frau lacht und setzt sich zu mir. Wir verstehen uns sofort. Andere im Abteil lächeln uns berührt an, werden dann (aus)geblendet von der Helligkeit unserer Begegnung. Als ich sie frage was sie so macht, sagt sie >> Ich bin Autorin <<. Spontan gehen wir auf dem Tempelhoferfeld spazieren. Es sollte wirklich ein Unesco Welterbe werden. Wir reden nicht über den Beruf oder den Februar. Wir genießen die fast warme Luft, das Meer Berlins, verabreden uns auch für den Abend. Es ist mein erster Sonnenuntergang in Berlin. Endliche sehe ich einen Horizont und als mich die Französin anlächelt, kribbelt es. In mir entsteht Platz. Ich kotze selbst bei diesen Sätzen, aber ich erinnere mich an etwas: Daran, dass ich für die großen Gefühle und Begegnungen lebe, nicht für den Alltag oder die Sorgen. There is hope. Ich hoffe auf weitere Wegbegleiter*innen, Freundinnen. Auf die Einsicht kann die Handlungsfähigkeit oder der Wahnsinn folgen. Zu spät ist es (fast) nie?! Gerne schicke ich euch die Novelle von Hedwig Dohm - Werde, die du bist , die mir meine Lektorin Marlene gab und ohne die ich jetzt noch an Surroundings statt Schranz schreiben und auf eine Verlobung diesen Sommer hoffen würde. >>NICHT DENKEN IST TRENDY! DU BIST, WAS DU DENKST. DENK DICH GLÜCKLICH. FÜHL NICHTS GUTES ODER SCHLECHTES - NUR DANN BIST DU SICHER. RUHIG GESTELLT, GESELLSCHAFTSFÄHIG. EINE MASCHINE. SCHLUCK. MICH. JETZT.<< - ESCITALOPHRAM Am nächsten Tag teile ich meine neuen Hirn-Orgasmen mit Mia, die drei Mal die Woche in Therapie ist und weiß wovon ich spreche. Mia ist links und wunderschön. Sie entspringt einem Film, einer anderen Zeit. Früher haben wir in Köln Sekt getrunken, Just More gehört und dann Extasy im Odonien genommen. Jetzt sind wir etwas erwachsener geworden. Mia baut sich ein illegales Business auf, profitiert vom Kapitalismus und ich baue uns einen kleinen Joint. Wir sitzen draußen im Cafe Pilz und ich will mich in das Essen reinlegen. Dann treffen wir Tobi, Nick, der aus Scheisse Conversation pieces macht, und den Fotograf realkimkardashian im Engels und trinken Cafe. Ich freue mich still über meine alten, neuen Freund*innen, in dieser Metropole, die mir kurz wie ein Dorf vorkommt, aber bleibe cool, passe mich an mein neues Umfeld an. Die Straße ist vibrant. Ich habe die Kacksackl vergessen, aber Tessa ist emphatisch und scheißt genau in das Loch des höheren Betonklotzes, dass für den Fuß der Absperrgitter gedacht ist. >> Gut gemacht!! << lobe ich sie stolz und setze sie mir auf den Schoß, habe Muttergefühle. Eine Mom-Fluencerin hat diese für ihre Guccitasche, die sie im Lokal vergessen hat und während sie sie holt, rennt ihr Kind gegen einen Mülleimer. Wir können nicht anders als zu lachen und ein Mann fragt uns nach Geld für Stoff. Ich trage mein weißes I <3 Berlin T-Shirt. Das Shirt werde ich erst nächsten November wieder ausziehen und kurz ist alles mehr als in Ordnung - bis mein Handy klingelt... And this is the Part where I break free. BERLIN - SCHRANZ Fortsetzung folgt!